An der Köndgenstraße haben die Mieter den Kampf um ihre Wohnungen bereits aufgegeben. Jene hübsche Siedlung mit funktionierender Nachbarschaft und großem Gemeinschaftsgarten unweit der Messe weicht nun wohl endgültig den schicken Neubau-Plänen der Wohnungsgesellschaft Vivawest. Viele Mieter sind schon ausgezogen, die Verbliebenen werden bis spätestens November folgen.

An der Gummertstraße könnte sich die Geschichte wiederholen. Auch dort drohen über Jahrzehnte gewachsene Strukturen mit viel Luft, Grün und Nachbarschaft einem überhitzten Wohnungsmarkt zum Opfer zu fallen. Sicherlich wird auch in diesem Fall wieder jener Paragraf angeführt, der eine Kündigung dann erlaubt, wenn der Vermieter anderenfalls „an einer wirtschaftlichen Verwertung des Grundstücks gehindert wird und dadurch erhebliche Nachteile erleiden würde“. Stadtentwickler und Politiker sollten sich allerdings die Frage stellen, ob die Nachteile für den gesamten Stadtteil mit einem – bislang noch – ausgewogenen Bevölkerungsmix am Ende nicht doch schwerer wiegen.