Essen. In der Galerie Klose präsentieren fünf Fotokünstler ihre Arbeiten unter dem Titel „black & white“. Kunstverein Ruhr verwandelt sich in einen kühlen Klinikraum.
Der Eiffelturm hat surreale Biegungen bekommen, die Brooklyn Bridge wirkt kippelig und das Guggenheim in Bilbao wirkt nun noch zerklüfteter, als es sich sein Erbauer wohl je erdacht hat. Überhaupt sieht es auf den Bildern von Thomas Kellner immer so aus, als hätten sich der Architekt Frank Gehry und Salvador Dali zum Gipfeltreffen der Formauflösung verabredet.
In Einzelbilder zerlegt, neu zusammengesetzt und der Zentralperspektive beraubt, wird das Sehen bei Thomas Kellner auf die Probe gestellt. Fremd und doch vertraut wirken die Skylines, die Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten, die der Siegener Künstler in seiner Fotografie zeigt. Kellner ist einer von fünf Künstlern, die mit der Ausstellung „black and white“ für eine Sommerschau voller fotografischer Momente sorgen.
Intensive Erkundung einer Gesichtslandschaft
Alles so schön bunt hier? I wo. In der Galerie Klose hat man sich der aktuellen Wetterlage angepasst. Wo Licht ist, ist hier auch Schatten. Bei Frank Hohmann bekommen die Ruhrgebiets-Szenerien so eine dramatische Färbung. „Where the streets have noch name“ ist ein Bild, das unsere Vorstellung geradewegs in die Kulissen eines früheren Schimanski-Films zu führen scheint. Bekannte Gesichter von Kleinkunst und Kabarett hat Georg Pieron portraitiert. Hagen Rether ist dabei, Wilfried Schmikler und Helge Schneider zwischen allen Stühlen.
Pieron zeigt keine Hochglanz-Werbebilder, die Image transportieren, sondern Gesichter abseits der Bühne. Auch Wolfgang Klebers intensive Porträts suchen nicht nur den Menschen hinter dem Promi, sie präsentieren sich als porentiefe Innenansichten. „Master Woody“ ist die intensive Erkundung einer Gesichtslandschaft. Menschenleer schließlich ist Sung Won Hongs „Mimesis“-Bild, die ebenso aufwendige, wie kontemplativ-minimalistisch Raumfotografie der Koreanerin.
QR-Codes auf Matratzen
Hier schwarz und weiß, dort klinisches Grün. Studenten und Professoren der Hochschule für Künste Bremen haben den Raum des Kunstverein Ruhr am Kopstadtplatz in eine Art Mehrbettzimmer verwandelt. Elf Betten in einem Raum, die Neonröhren an der Decke und die Tatsache, dass der Raum von außen bis in die Abendstunden einsehbar ist, erzeugen den Eindruck, dass sich der Kunstverein in eine Klinik oder eine Art Asyl verwandelt hat.
Informationen zu den Ausstellungen
Die Ausstellung „black & white“ ist bis zum 20. August in der Galerie Klose zu sehen, Rüttenscheider Str. 221. Zeiten: Mo bis Fr 10-18.30, Sa 10-15 Uhr.
Die Ausstellung „Ein weiteres Beispiel für einen Versuch, sich möglicherweise mit etwas abzufinden“ läuft bis zum 11. September im Kunstverein Ruhr, Kopstadtplatz 12.
Auf den Matratzen befinden sich zudem QR-Codes, die mit Hilfe eines Smartphones aktiviert werden können. Jedem Bett sind nämlich von den Studenten spezielle für Essen hergestellte medienbasierte Arbeiten und Videos zugeordnet.