Essen-Kray. . Im Eiscafé Bertram in Essen-Kray gibt es „Grubengold“ – Eis hergestellt aus Kohle. Susanne Scholz-Weigl führt das Unternehmen in vierter Generation.

  • Eissorte „Grubengold“ im Eiscafé Bertram ist durch Kohle pechrabenschwarz
  • „Grubengold“ verkauft sich im Sommer mit etwa 50 Kugeln am Tag gut
  • Inhaberin Susanne Scholz-Weigl und ihr Mann verbeugen sich mit dem Eis vor dem Ruhrgebiet

Beim Nachgeschmack meint man es zur erahnen: Irgendetwas schmeckt undefinierbar. Vielleicht etwas rauchig? Oder doch erdig? Aber vielleicht ist es auch nur Einbildung, weil man weiß, was drin ist – im „Grubengold“ aus Kray. Die pechschwarze Eissorte im Eiscafé Bertram wird mit Kohle gemacht. Ein Eis als Verbeugung vorm Pott.

Maria Rzepka ist extra aus Borbeck gekommen, um die ungewöhnliche Kreation zu testen. „Es schmeckt nach Vanille und Schokolade. Und irgendwie... komisch“, sagt auch sie. „Aber es ist wirklich lecker“, ist sie sich in dem Punkt sicher. Neben Milch, Zucker und Schokoladensplitter kommt in das Eis eine flüssige Zuckermischung in die Vanille und echte Kohle gemixt ist. Zu welchen Teilen wird natürlich nicht verraten.

Das „Grubengold“ verkauft sich gut

Die Idee zu der Eissorte hatte Susanne Scholz-Weigl, die Inhaberin des Eiscafés. Sie führt das Familienunternehmen in der vierten Generation. 1920 gründeten ihre Ur-Großeltern das kleine Unternehmen in Kray. „2007 habe ich die Geschäfte von meiner Mutter übernommen“, erzählt die Chefin. Drei Jahre später kreierte sie „Grubengold“. Eine Lieferantin hatte ihr ein Eis angeboten, das mit Kohle schwarz eingefärbt war. So kam ihr die Idee.

Auch interessant

„Am Anfang war es nur als Spaß gedacht“, sagt Scholz-Weigl. „Aber die Kunden haben oft danach gefragt.“ Deswegen habe sie es schnell ins Sortiment aufgenommen. Heute ist das Eis fester Bestandteil der 29 verschiedenen Geschmacksrichtungen, die in der Auslage stehen. Etwa 50 schwarze Kugeln gehen im Sommer täglich über die Theke – Mittelfeld auf der Beliebtheitsskala bei Bertram.

Strukturwandel in der Eisdiele

„Das Ruhrgebiet zum Schlecken“, sagt Karsten Scholz-Weigl. Die Sorte sei auch eine Liebeserklärung an den pott. „Der Bergbau hat das Leben hier geprägt“, sagt er. Auch das Leben des Ehepaares ist mit dem ureigenen Gewerbe des Ruhrgebiets eng verwoben.

So schmeckt Kohle-Eis

weitere Videos

    Bevor sich Susanne Scholz-Weigl entschied das Familienunternehmen fortzuführen, studierte sie an der Fachhochschule Bergbau Bochum (heute: Technische Hochschule Bochum) technische Betriebswirtschaft und Maschinenbau. Dort traf sie Karsten, der an der Hochschule Bergmechaniker lernte. Die enge Verbundenheit mit dem Bergbau wolle das Paar mit dem Eis ein Stück weit dokumentieren.

    Acht Jahre war Scholz-Weigl als Bergmechaniker in Marl unter Tage, bis 2000. Nach einer Umschulung arbeitet er heute als Feuerwehrmann in Gelsenkirchen. Im Laden hilft er bei technischen Problemen. Eine Geschichte des Strukturwandels. „Den vollziehen wir mit dem Eis auch hier im Café“, sagt er.

    Das Eiscafé Bertram liegt an der Straße Am Bocklerbaum 24 im Stadtteil Kray. Im Sommer hat die Eisdiele täglich von 12 bis 21 Uhr geöffnet. Eine normale Kugel Eis kostet 80 Cent, eine große Kugel 1,10 Euro. Inhaberin Susanne Scholz-Weigl betreibt auch einen Eiswagen zum Mieten.

    Diese Essener Eisdielen empfehlen unsere Leser: