Der Sparkurs der Sparkasse, er gehorcht auch dem Trend in der Kundschaft, viele Bankgeschäfte digital zu erledigen: 192 Mal im Jahr nutzt der Durchschnittskunde die Smartphone-App, 108 Mal besucht er das Unternehmen fürs Internet-Banking, 24 Mal geht er zum Geldautomaten – und nur ein einziges Mal findet er den Weg in eine Geschäftsstelle. „Die Frequenz hat deutlich abgenommen“, betont Vorstandschef Volker Behr.

Und doch: Vom flächendeckenden Filialnetz mag sich die Sparkasse nicht verabschieden, „wir glauben an dessen Zukunft, das gehört zu unserem genetischen Code“. Darum widmet man sich nun einer „Sowohl-als-auch-Strategie“, will zwar Standorte streichen, aber die Zahl der Berater gleichzeitig aufstocken. Derzeit zählt man 44 Privatkunden-Betreuer, künftig sollen es 160 sein.

Überall in den dann noch 35 personell besetzten Filialen will die Sparkasse „qualifiziertes Wertpapiergeschäft“ anbieten, überall will man in Sachen Baufinanzierung beraten, und auch die Geschäftskunden behalten ihre Ansprechpartner vor Ort.

All dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass am Ende des zunächst auf fünf Jahre angelegten Prozesses weniger Mitarbeiter stehen als am Anfang, und das nicht nur in den Filialen. Auch in der Zentrale soll in dieser Zeit etwa jede zehnte Stelle gestrichen werden.

Ob diese Strategie am Ende Kunden kostet, wird sich zeigen. Um Härtefälle für Senioren oder andere in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen abzufedern, plant die Sparkasse, schon in wenigen Wochen einen Bargeld-Lieferservice einzuführen. Für eine Gebühr von fünf Euro bringt ein Mitarbeiter nach telefonischer Voranmeldung bis zu 1500 Euro ins Haus und nimmt den Überweisungsbeleg gleich mit.

Und schließlich, so heißt es, blieben die Wege für die Kunden weiterhin kurz: 85 Prozent von ihnen erreichten auch nach den Einschnitten binnen fünf Autominuten eine der 35 Geschäftsstellen mit jeweils mindestens sechs Mitarbeitern, hinzu kommen 43 Selbstbedienungs-Standorte und 140 Geldautomaten.

Ob der nun eingeschlagene Weg ausreicht oder die Entwicklung der Branche den Plan überholt, bleibt offen. Um das Ergebnis zu stabilisieren und die künftigen Eigenkapital-Regeln zu erfüllen, werde die Sparkasse wohl auch noch andere Maßnahmen ergreifen müssen.

Dazu gehört auch, die klamme Stadt nicht allzu viel vom Gewinn abschöpfen zu lassen. Drei Millionen Euro waren es zuletzt, und Vorstandschef Volker Behr hat einen Traum, „und der heißt: keine Ausschüttung.“