Essen. . Ein Polizist ist am Mittwoch in der Essener Innenstadt durch einen „Polenböller“ verletzt worden. Der 27 Jahre alte Beamte erlitt ein Knalltrauma.

  • Unbekannte bewerfen Polizisten im Einsatz mit "Polenböller"
  • 27 Jahre alter Beamter erleidet Knalltrauma und muss ins Krankenhaus
  • Gewerkschaft hat immer häufiger mit Angriffen auf Polizisten zu tun

Ein Routine-Einsatz endete für einen Essener Polizisten wieder mal im Krankenhaus. Bei einer Fahrzeugkontrolle an der Ecke Kastanienallee/Pferdemarkt wurden zwei Beamte am Mittwochabend mit einem Polenböller beworfen. Ein Polizist erlitt durch die extrem laute Nah-Detonation ein Knalltrauma. Der 27-Jährige musste in einer Klinik behandelt werden.

„Wieder so eine Schweinerei. Das ist unglaublich“, schimpfte am Donnerstag ein merklich erregter Heiko Müller. Der ist Vorsitzender der Kreisgruppe Essen/Mülheim der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und hat immer häufiger mit Angriffen auf seinen Kollegen zu tun. „Die, die helfen wollen und sollen, werden selbst Ziel von Angriffen“, kritisiert Müller und hat Zahlen parat. Allein im Jahr 2015 zählte das NRW-Innenministerium 363 Übergriffe auf Polizisten der Essener Behörde.

Auch ambulanten Notdienste und die Feuerwehr betroffen

„Das ist allein für das Jahr eine deutliche Zunahme von etwa 15 Prozent“, sagt Gewerkschafter Müller. Auch die ambulanten Notdienste und die Feuerwehr klagen immer wieder darüber, dass es bei Einsätzen Behinderungen oder gar direkte Übergriffe gibt. „Es gibt Einsatzkräfte bei uns, die inzwischen regelrecht Angst vor solchen Attacken haben“, heißt es beim Feuerwehrverband NRW. Die Täter seien bei den Zwischenfällen immer wieder sehr alkoholisiert.

Zwei drastische Fälle aus Essen sind in besonders unangenehmer Erinnerung geblieben: Ende 2015 wurde eine Polizisten in der Altenessener Wache mit einem Messer angegriffen. 2014 hatte ein Fußball-Hooligan am Rande eines RWE-Spiels einen Polizisten angegriffen und gewürgt. Der Täter wurde inzwischen zu einer Strafe von sechs Jahren verurteilt. „Auch NRW muss sich der Gesetzesinitiative anschließen, die eine Mindeststrafe für Angriffe auf Polizisten festlegt“, fordert Heiko Müller. „Nur das schreckt Täter ab.“

Im Polenböller-Fall von Mittwoch gelang der Polizei ein erster Fahndungserfolg. Nach einem zweiten Knall auf der Viehofer Straße konnte die Verstärkung vier tatverdächtige Männer zwischen 19 und 21 Jahren festsetzen. Die Essener Polizei sucht nun weitere Zeugen: 0201/829-0.