Essen. Der Medienmonster Verein bringt Schülern den verantwortungsvollen Umgang mit Medien bei. Kinder der Neuessener Schule gestalten eigene „Tagesschau“.

Aufgeregt sind sie, aber man merkt es ihnen nicht an. So jung sie auch sind, so souverän bereiten sich der neunjährige Alexander und die zehnjährige Jochi auf ihre erste Nachrichtensendung vor – noch einmal lesen sie über ihre Notizen, wiederholen den auswendig gelernten Text. Sie sind die Sprecher der „Nessi-News“ – einem Medienprojekt von Viertklässlern der Neuessenerschule in Altenessen, angelehnt an die „Tagesschau“.

„Mit meinen Eltern habe ich schon oft die Tagesschau geguckt“, erzählt Jochi. Aber selbst vor der Kamera zu sprechen, das ist neu. Dass sie und Alexander nun vor dem „Greenscreen“ stehen, haben sie den Medienmonstern zu verdanken. Der Rüttenscheider Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Medienkompetenz bei Kindern aufzubauen und medienpädagogische Themen in den Unterrichtsalltag einbauen.

"Kreativ mit der Technik umgehen"

„Die Schüler kennen sich schon sehr gut mit der Technik aus“, sagt Marc Velten. Für die Medienmonster betreut er eine Arbeitsgruppe im Offenen Ganztag der Neuessener Schule. Viele spielten in ihrer Freizeit mit Tablets und Co., die Technik sinnvoll zu nutzen, wüssten aber die wenigsten. Die Medienmonster setzen an diesem Punkt an: Sie gehen in Schulen, gestalten mit den Kindern Projekte, um sie an digitale Medien heranzuführen.

Ziel ist es, die Lehrer so zu schulen, dass sie diese Arbeit zukünftig weiterführen können. Den Schulen soll ein Medienkoffer, gefüllt mit zwei Tablets, Kopfhörern und Aufnahmegerät, überlassen werden. „Wir als Grundschule haben dieses Equipment normalerweise nicht“, sagt Rektor Thomas Kriesten. Die Kinder seien fasziniert und gingen motiviert in die Arbeit mit den Medienmonstern. „Sie lernen, sich nicht nur berieseln zu lassen, sondern kreativ mit der Technik umzugehen.“

Selbst filmen und schneiden

Für die „Nessi-News“ haben die Viertklässler zunächst Themen entwickelt, über die sie gerne berichten möchten. Zum Beispiel das Kinderparlament ihrer Schule, die Sauereipolizei auf der Toilette oder das Zirkusprojekt. In drei Gruppen organisierten sie ihre Reportagen, interviewten Kinder und Lehrer, filmten selbst mit Tablets und schnitten ihr Material später auf diesen zusammen. „Sie lernen auch neue Programme unheimlich schnell“, sagt Velten.

In einem Tonzelt wurden die Texte für die redaktionellen Beiträge eingesprochen und nun dürfen Alexander und Jochi die Moderation rund um diese gestalten. „Das Schöne ist, dass wir neue Talente entdecken und fördern“, betont Velten, „wenn wir fertig sind, haben sie ein Produkt auf das sie stolz sein können.“