Essen. . Karstadt bleibt in Essen und schließt einen langfristigen Mietvertrag mit dem neuen Besitzer der Zentrale ab. Die Diskussion um Denkmalschutz dürfte weiter gehen.

  • Hängepartie ist zu Ende: Warenhaus-Konzern Karstadt bleibt in Bredeney
  • Konzern schließt langfristigen Mietvertrag mit neuem Besitzer der Immobilie ab
  • Diskussion um Denkmalschutz dürfte aber weiter gehen

Gegen 14.20 Uhr brandet am Montag Jubel in der Karstadt-Hauptverwaltung auf: Der Vorstandsvorsitzende Stephan Fanderl verkündet vor der versammelten Belegschaft, dass der Warenhaus-Konzern in Essen an der Theodor-Althoff-Straße bleiben wird. „Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Essen“, sagte anschließend ein Mitarbeiter voller Freude.

Damit endet für die rund 1000 Mitarbeiter die seit einem Jahr dauernde Hängepartie um die Frage, wo sie künftig arbeiten werden. Düsseldorf war im Gespräch, bis zuletzt auch Oberhausen. Doch der Großteil der Beschäftigten wollte lieber in Essen bleiben. Ein Fakt, den wohl auch die Geschäftsführung im Hinterkopf hatte, wenn Fanderl erklärte: „Wir haben immer darauf gedrängt, dass Essen eine faire Chance erhält.“

Entscheidend dürften vor allem zwei Punkte gewesen sein: Erstens kann sich Karstadt in der Zentrale nun deutlich kleiner setzen, zum anderen hat Karstadt wohl auch beim Mietpreis gut verhandelt.

Neuer Eigentümer der Immobilie ist die Publity AG

Essen indes wertet die Entscheidung vor allem als starkes Signal an den Standort. „Es wäre für uns ein Imageverlust gewesen, wenn der Traditionskonzern Karstadt mit 1000 Arbeitsplätzen gegangen wäre“, sagte Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden. Auch OB Thomas Kufen lobte den Entschluss: „Nicht zuletzt, weil wir auf dem Grundstück eine wichtige Entwicklung vorhaben. Und die ist mit Karstadt als Ankermieter sicher leichter“, meinte er.

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Neuer Eigentümer der Immobilie ist die Publity AG aus Leipzig. Das Unternehmen soll den Verbleib Karstadts zur Bedingung für einen Kauf gemacht haben, bestätigte Detlev Haselmann, Vorstand beim Karstadt-Pensionsfonds, dem Verkäufer des Gebäudes. Der Fonds habe daraufhin die Gespräche zwischen Karstadt und Publity angebahnt. Drei Monate lang sollen beide Partner verhandelt haben.

Der Eigentümerwechsel hat offensichtlich auch Karstadt zum Umdenken bewegt. Denn der neue Besitzer kam dem Warenhauskonzern wohl nicht nur bei der Miete entgegen, sondern will auch renovieren. Der Karstadt-Pensionsfonds als Vorbesitzer war dazu nicht in der Lage, und ebenso wenig bereit, Karstadt bei der Verkleinerung der Fläche entgegenzukommen.

Geplanter Denkmalschutz bleibt Thema

Für Publity bleibt damit nicht nur die Aufgabe, für rund 30 000 Quadratmeter Bürofläche neue Mieter zu finden. Auch der geplante Denkmalschutz für die Karstadt-Hauptverwaltung bleibt ein Thema. „Es geht nun vor allem um die Frage der Ausgestaltung“, sagte Kufen. Trotz Denkmalschutz müsse wirtschaftliches Handeln weiter möglich sein.

Die Publity AG ist in Essen keine Unbekannte. Das auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen hatte vor einigen Wochen bereits den benachbarten Bredeneyer Büropark gekauft und will dort rund eine Million Euro in die Modernisierung stecken.

Die Karstadt-Zentrale in Essen

Die Karstadt-Hauptverwaltung kurz nach der Einweihung im Jahr 1969.
Die Karstadt-Hauptverwaltung kurz nach der Einweihung im Jahr 1969.
Großraumbüro in der Karstadt-Hauptverwaltung.
Großraumbüro in der Karstadt-Hauptverwaltung. "Das nüchterne Funktionsbüro ist zur Bürolandschaft weiter entwickelt worden, so dass sich der Mitarbeiter in dieser Arbeitsumwelt wohlfühlen kann", heißt es in einer Selbstdarstellung von Karstadt zur neuen Zentrale aus dem Jahr 1970.
Die Karstadt Hauptverwaltung aus der Distanz.
Die Karstadt Hauptverwaltung aus der Distanz.
Bademoden-Musterung bei Karstadt, um 1970.
Bademoden-Musterung bei Karstadt, um 1970.
Blick in das Hauptlager, 1970. Von Essen aus wurden alle Filialen beliefert.
Blick in das Hauptlager, 1970. Von Essen aus wurden alle Filialen beliefert.
Elektronische Datenverarbeitung in den frühen 1970er Jahren. Die Großrechenanlage galt als Herzstück der Zentrale.
Elektronische Datenverarbeitung in den frühen 1970er Jahren. Die Großrechenanlage galt als Herzstück der Zentrale.
Karstadt Hauptverwaltung: Eines der Personalkasinos, 1970.
Karstadt Hauptverwaltung: Eines der Personalkasinos, 1970.
Kühle Eleganz: Blick in die Eingangshalle der Karstadt-Zentrale im Jahr 1970.
Kühle Eleganz: Blick in die Eingangshalle der Karstadt-Zentrale im Jahr 1970.
Bis 1969 war die Karstadt-Hauptverwaltung noch am Limbecker Platz ansässig - quasi im Rücken des alten Warenhauses, das im Zuge des Baus des heutigen Einkaufszentrums abgerissen wurde.
Bis 1969 war die Karstadt-Hauptverwaltung noch am Limbecker Platz ansässig - quasi im Rücken des alten Warenhauses, das im Zuge des Baus des heutigen Einkaufszentrums abgerissen wurde.
Zwischen zwei Personalkasinos gab es 1970 diese  Aufenthaltsbereiche.
Zwischen zwei Personalkasinos gab es 1970 diese Aufenthaltsbereiche.
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015). © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service
1969 wurde der Verwaltungsbau in Betrieb genommen.
1969 wurde der Verwaltungsbau in Betrieb genommen. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service
Das Gebäude liegt an der Theodor-Althoff-Straße 2.
Das Gebäude liegt an der Theodor-Althoff-Straße 2. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2011).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2011). © Hans Blossey
Im Sommer 2014 teilte Karstadt seinen Mitarbeitern mit, dass der Verwaltungskomplex nicht mehr zeitgemäß sei. Der Konzern plane, einen  „modernen Zentralstandort“ zu entwickeln.
Im Sommer 2014 teilte Karstadt seinen Mitarbeitern mit, dass der Verwaltungskomplex nicht mehr zeitgemäß sei. Der Konzern plane, einen „modernen Zentralstandort“ zu entwickeln. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015). © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Juli 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Juli 2004). © Oliver Müller / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey
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