Essen. . Für rund 9,8 Millionen Euro wird eine Bietergemeinschaft die Kampmannbrücke zwischen Heisingen und Kupferdreh bauen.
Ein Provisorium ist die Kampmannbrücke seit ihrem Bau Anfang der 1950er-Jahre. Die Stadt spricht vielsagend von einer „Dauerbehelfsbrücke“. Seit mehr als zehn Jahren kann die Ruhrquerung am nördlichen Ende des Baldeneysees nur wechselseitig befahren werden, denn mehr Gewicht würde die Brücke nicht mehr tragen. Man wurschtelt sich halt irgendwie durch. Diese Zeiten sind bald vorbei, dem Baubeginn für die Kampmannbrücke steht nichts mehr im Wege. Denn im zweiten Anlauf kann die Stadt den Auftrag vergeben, da sich der Brückenschlag nach den vorliegenden Angeboten auch wirtschaftlich rechnet.
Auf Beschluss des Bauausschusses des Stadtrates erhält eine Bietergemeinschaft bestehend aus der SEH Engineering GmbH aus Hannover, der Köster GmbH aus Osnabrück und der Fritz Meyer GmbH aus Altenkirchen den Zuschlag für das günstigste Angebot. Der Brückenbau kostet demnach rund 9,8 Millionen Euro. An der europaweiten Ausschreibung hatten sich fünf Unternehmen und Bietergemeinschaften beteiligt.
Die Kosten für den Straßenbau, für Regenwasserkanäle und für Versorgungsleitungen sind im Preis enthalten. Sogar an einen Amphibientunnel wurde gedacht, damit Kröten sicher auf die andere Straßenseite gelangen können.
Das günstigste Angebot lag damit knapp oberhalb der Kalkulation der Stadt, die von 9,3 Millionen Euro ausgegangen war. Im Vergleich zur ersten Ausschreibung wird die Brücke dagegen allerdings deutlich günstiger, betont Rainer Wienke vom Amt für Straßen und Verkehr. Das beste Angebot überstieg seinerzeit die Kalkulation um etwa zwölf Prozent und erwies sich damit als unwirtschaftlich, weshalb die Stadt das gesamte Verfahren wiederholte.
Die ursprünglichen Planungen für die neue Brücke wurden allerdings verändert. Statt einer Hängeseilbrücke mit einem tragenden Seil entsteht eine Schrägseilbrücke, bei der sich das Gewicht auf mehrere Tragseile verteilt. Durch diese Konstruktion ließen sich Material und damit Kosten sparen.
Die Bietergemeinschaft soll innerhalb der kommenden zwei Wochen mit dem Bau beauftragt werden. Im Verlauf des Juli wird die alte Kampmannbrücke gesperrt. Vorbereitende Arbeiten sind auf Heisinger Seite bereits im Gange.
Die neue Brücke wird mit einer Länge von 113 Metern deutlich größer als die „Dauerbehelfsbrücke“. Neben der Fahrbahn wird ein Rad- und Fußweg verlaufen. Und eine Höhe von bis zu 4,70 Metern erlaubt es nicht nur der Ruhrschifffahrt, die Brücke zu unterqueren. Anders als heute muss die neue Kampmannbrücke nicht mehr gesperrt werden, wenn die Ruhr bei Hochwasser zu weit über die Ufer treten sollte. Die Bauverwaltung rechnet mit einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren.
Dieverkehrliche Bedeutung der Kampmannbrücke sei für die Stadt gewachsen, seit das Land die B 227n zur Autobahn A 44 hochgestuft hat. Heute queren bis zu 4000 Fahrzeuge täglich die Ruhr über die Kampmannbrücke. Nach der Fertigstellung des Neubaus rechnet die Stadt mit 11 000 Fahrzeugen pro Tag.