Schonnebeck. .

Ein ganz besonderes Bauwerk steht mitten in Schonnebeck unweit des Marktes: Die Jugendhalle diente schon vor über 100 Jahren Sport und Spiel. Zu diesem Zweck entwarf Georg Metzendorf, der Architekt der Margarethenhöhe das Gebäude, das er 1913 in der ersten Werkbundaustellung in Köln vorstellte. Die Jugendhalle war Teil einer Mustersiedlung, dem „Niederrheinischen Dorf“. Die Bedingung: Die Gebäude sollten später an anderen Orten wieder verwendet werden können. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass die Jugendhalle, ein Mehrzweckbau, der sowohl für den Sport als auch für Theatervorstellungen oder Festlichkeiten genutzt wurde, aus Holz besteht und auf senkrechten Holzpfeilern ruht.

Für 15 000 bis 20 000 Reichsmark sollte die Halle nach der Ausstellung verkauft werden. Das Bergwerk Zollverein bot am 7. November 1913 zwei Flächen von etwa 1,5 Morgen an, die der Bürgermeisterei kostenlos überlassen werden sollten. Der Deal: Die Bürgermeisterei müsse auf ewige Zeiten auf Forderungen wegen Bergschäden verzichten. Der Bürgermeister schlug ein. Die Halle wurde in Köln ab- und in Schonnebeck wieder aufgebaut.

Für die Jugendhalle Schonnebeck begann damit eine wechselvolle Geschichte. Die Nazis machten es zu einem Heim des Bundes Deutscher Mädchen (BDM), in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs war es ein „Fremdarbeiterlager“. Zeitweise wurden hier auch die Rationen der „Volksküche“ verteilt.

Es gab aber auch freudige Ereignisse. So erblickte Annette Jäger, Essens spätere Oberbürgermeisterin 1937 in der Jugendhalle das Licht der Welt. Ihr Vater arbeitete seinerzeit dort als Hausmeister. Nach dem Krieg diente ein Teil der Halle lange Zeit als Nebenstelle des städtischen Gesundheitsamtes – multifunktional halt. Den übrigen Teil der Halle nutzte man für den originären Zweck, für den Schul- und Vereinssport. Aber auch Gruppen wie die Awo-Tanzgruppe oder der Schonnebecker Spielmannszug fanden hier einen Ort zum Üben oder um Verstaltungen auszurichten.

Längst steht das Gebäude, das in Schonnebeck jedes Kind kennt, unter Denkmalschutz. Fast wäre es abgerissen worden, als man Schäden am Bau feststellte. Doch Gott sei Dank entschied man sich in den 1990er-Jahren für eine umfangreiche Sanierung.

Heute ist der Verband Gemeinschaft Essener Turnvereine (GET) Nutzer des historischen Gebäudes. Wie schon bei ihrer Errichtung wird die Halle entsprechend ihres ursprünglichen Konzeptes genutzt. Da ist und bleibt natürlich der Sport an oberster Stelle. Vom sechs Monate alten Baby bis zum Senior finden alle im Programm des Zentrums ein passendes Angebot.