Essen. Lehrer beobachten, dass Schüler gerne auf dem Rad telefonieren. Essener Verkehrswacht und Polizei warnen vor der hohen Unfallgefahr. Schulungen für alle Fünft- und Sechstklässler.
Mit einer bisher einmaligen Mail-Aktion ruft die Verkehrswacht die Lehrer aller 60 weiterführenden Schulen dazu auf, mit ihren Fünft - und Sechstklässlern möglichst noch vor den Sommerferien einen Theorie-Test über die wichtigsten Regeln im Straßenverkehr zu starten. Wie die Verkehrswacht feststellte, begehen Kinder auf dem Fahrrad immer wieder Fehler, vergessen Abbiege- und Vorfahrtsregeln oder schätzen die Geschwindigkeit der Autos falsch ein, sagt Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Essener Verkehrswacht. Jetzt ist ein weiteres Problem hinzugekommen, das nun ebenfalls im Test behandelt wird: Kinder werden beim Radfahrern durch ihr klingelndes Handy abgelenkt. Webels warnt: „Das ist sehr gefährlich.“
Lehrer hatten die Verkehrswacht gebeten, das Handy-Problem im Fragebogen aufzugreifen, weil radelnde Kinder auf dem Schulweg beim Telefonieren gesehen wurden.(Das ist übrigens verboten und kostet 25 Euro Bußgeld).
Entsprechende Feststellungen hat auch die Polizei gemacht. „Kinder wollen jederzeit erreichbar sein“, sagt Polizeisprecher Marco Ueberbach. Viele verfügen über ein eigenes Smartphone. „Aber wenn man im Straßenverkehr abgelenkt wird, besteht ein sehr hohes Risiko, dass es zu schweren Unfällen kommt“, so Ueberbach. Sein Rat an die Schüler: „Wenn das Handy klingelt, sollte man auf jeden Fall die Ruhe bewahren, an einem sicheren Ort anhalten, absteigen, das Fahrrad abstellen und erst dann den Anruf entgegennehmen.
Fragebogen "ist unsere größte Präventionsmaßnahme"
Generell gilt: „Jeder muss seine ganze Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen“, erklärt Ueberbach – die darf nicht durch Kopfhörer, eine SMS oder einen Anruf geschmälert werden. Diese und andere wichtige Regeln werden hier schon den Viertklässlern bei ihrer Fahrradprüfung vermittelt. Das allein aber reicht der Verkehrswacht nicht. Webels: „Wir wollen nach dem Wechsel in eine weiterführende Schule eine Auffrischung und das Gelernte abfragen lassen.“ Eine Art Theorieprüfung für junge Radfahrer.
Die Teilnahme der Schulen ist freiwillig. Die Aktion wird von der Verkehrswacht seit 42 Jahren als Schüler-Verkehrsquiz mit Gewinnen angeboten. Doch zuletzt machten längst nicht so viele mit – wie erhofft. Nicht mal 2000 Fragebögen wurden im Vorjahr zurückgeschickt. Deshalb verzichtet die Verkehrswacht auf den Postweg und hat die Fragebögen per Mail an die Schulen verschickt, um das Procedere zu vereinfachen. Webels: „Wir sprechen damit alle 10.000 Schüler in den fünften und sechsten Klassen an. Das ist unsere größte Präventionsmaßnahme.“
Der sechsseitige Fragebogen wurde mit Hilfe von zwei Schulpädagoginnen entwickelt. Spätester Abgabetermin ist15. September.