Essen. SPD und CDU im Rat der Stadt Essen wollen öffentliche Toiletten in der Innenstadt, an Marktplätzen und in Parkanlagen. Auftrag geht an die Verwaltung.

  • SPD und CDU im Rat wollen mehr öffentliche stille Örtchen
  • Bis November soll Verwaltung ein Konzept zum Betrieb öffentlicher Toiletten vorlegen
  • Erwünscht seien Toiletten an zentralen Orten wie Innenstadt, an Marktplätzen und in Stadtparks

Wer in Essen eine öffentliche Toilette sucht, hat damit so seine liebe Not. Fast 30 Jahre liegt es bereits zurück, dass sich die Stadt vom Betrieb der stillen Örtchen weitestgehend verabschiedet hat. Das sei nicht mehr zeitgemäß, sind sich SPD und CDU im Rat der Stadt einig. „Der demografische Wandel und die steigende Zahl von Gästen, die wir in unserer Stadt begrüßen dürfen, macht ein Umdenken absolut notwendig“, formuliert SPD-Fraktionschef Rainer Marschan. Deshalb macht die große Koalition Druck: Bis November soll die Verwaltung ein Konzept zum Betrieb öffentlicher Toiletten vorlegen. Erwünscht seien diese an stark frequentieren, zentralen Orten wie der Innenstadt, an Marktplätzen und in Stadtparks. Neue Toilettenanlagen sollen sich zudem baulich in das Umfeld einfügen und müssten selbstverständlich barrierefrei sein.

Das Thema spiele bei vielen Bürgern eine wichtige Rolle, insbesondere bei Familien mit Kindern und bei Senioren, weiß Jörg Uhlenbruch, Vorsitzender der CDU-Fraktion. In der Tat bemängelt der Seniorenbeirat seit Jahren das Fehlen öffentlicher Toiletten, insbesondere am Fernbusbahnhof und am Baldeneysee. Dort gibt es am Bikertreff an Haus Scheppen und am Regattahaus zwar für jedermann zugängliche Toiletten. Dass dies nicht ausreicht, haben die Verantwortlichen bei Grün und Gruga und bei der Weißen Flotte schon vor Jahren erkannt. Zum Jahr der Grünen Hauptstadt 2017, so heißt es nun, soll es am Anleger Baldeney eine weitere öffentliche Toiletten geben – in Kooperation mit dem Seaside Beach.

Standort unter Helbingbrücken abgelehnt

Eine Zusammenarbeit mit privaten Partnern schwebt auch der Politik vor angesichts der knappen öffentlichen Kassen. „Warum sollten wir Toiletten nicht von Dritten finanzieren lassen“, fragt Rainer Marschan und denkt dabei an Koppelgeschäfte mit Vermarktern städtischer Werbeflächen.

Für Bau und Betrieb einer Toilette am Fernbusbahnhof, die sich der Seniorenbeirat so sehr wünscht, lag ein fertiges Konzept bereits vor. Das stille Örtchen sollte in eine Verkaufsstelle für Fahrkarten unter den Helbingbrücken integriert werden. Straßen NRW legte sein Veto ein: Der Flachbau stünde der turnusgemäßen Brückenkontrolle im Wege. Damit war der Deckel drauf.