Essen. . Agnes Wallek gibt nach 31 Jahren die Geschäftsführung des traditionsreichen Bürgermeisterhauses in Werden ab.
Agnes Wallek gehört nicht zu den Menschen, die auf ihre Pensionierung warten, um endlich ihren Neigungen nachzugehen. Dafür ist sie viel zu dynamisch und durchsetzungsstark. Ihre Position als erfolgreiche Musik-Managerin und inzwischen langjährige Geschäftsführerin des Werdener Bürgermeisterhauses hat sie sich aus dem Nichts aufgebaut. Und wenn sich die 65-Jährige im nächsten Monat nun offiziell aus dem Amt als Geschäftsführerin verabschiedet, hat sie die nächste kreative Herausforderung längst für sich entdeckt: die Fotografie. Kein Wunder also, dass sich die temperamentvolle Konzerthaus-Chefin nicht mit Worten, sondern mit eigenen Bildern verabschiedet: „My Way“ heißt die Foto-Ausstellung, die jetzt im Bürgermeisterhaus zu sehen ist. Begleitet wird sie von Bildern ihres Mannes Wolfgang Kleber, der Agnes Wallek eine Porträt-Reihe gewidmet hat .
Der partnerschaftliche Dialog in Bildern, er hat bereits vor Jahren seinen Anfang im Bürgermeisterhaus genommen. Beim ersten Besuch hat Wolfgang Kleber damals seine Mappe mitgenommen, weil sich der Fotograf in Werden Ausstellungsmöglichkeiten erhoffte. Kurze Zeit später ist er gleich mit seiner Großbildkamera zurückgekommen. Das Bild ist natürlich Teil der Ausstellung. Es zeigt eine Frau im leeren Konzertsaal, die das ausstrahlt, was viele Besucher des Bürgermeisterhauses so an ihr schätzen: Herzlichkeit, Kompetenz und diese sprühende, positive Offenheit für alles, was da kommt. Die Aufnahme von 1998 hat das Paar vor wenigen Wochen noch einmal wiederholt, diesmal mit digitaler Technik. Zwei Fotos, eine Frau, 18 Jahre dazwischen erzählen auch eine Lebens- und Liebesgeschichte. Nicht nur die persönliche, sondern auch die zur Musik, zur Kunst, zum Bürgermeisterhaus. Über 30 Jahre hat Agnes Wallek die Geschicke geführt, als gute Seele des Hauses, dann als Schatzmeisterin, Organisations-Wunder, Talent-Scout, Rechenkünstlerin und Veranstaltungsermöglicherin dieser kleinen, feinen Konzertadresse, die trotz Höhen und Tiefen 2015 30-jähriges Jubiläum feiern konnte und zu den etablieren Adressen der Stadt gehört. Ein Haus, wo neben der Klassik längst auch Kabarett, Kunst, Jazz zu Hause sind.
Viele der Künstler werden im Juli zum Abschiedsfest kommen, auch wenn Wallek auf Wunsch des Vorstands doch noch nicht so ganz das Bürgermeisterhaus verlässt, für eine Weile zumindest. Die neuen Wege sind ja schon eingeschlagen, der Nachfolger Carsten Linck berufen. Wallek wird ihr Engagement bei den Zonta-Frauen intensivieren und natürlich die Fotografie. Viel Fachliches hat sie von ihrem Mann Wolfgang Kleber gelernt, doch die Themen stellt sie sich seit Jahren selber, „wie eine Fotografie-Studentin“, lächelt Wallek. Zechenrohre, Treppen, Fassaden standen auf der Agenda, stille Drauf- und Durchblicke einer Welt, die die reiselustige Musikliebhaberin künftig häufiger mit der Kamera erkunden will. Den Bürgermeisterhaus-Gästen wird sie trotzdem weiter begegnen, ab sofort nur „mittenmang im Publikum“.