Essen.. Wirtschaftsminister Garrelt Duin will doch nicht an seinem Wohnort Essen für die Landtag kandidieren. Dort äußern Parteifreunde darüber kein großes Bedauern.

Weitgehend emotionslos reagierten am Dienstag führende Essener Sozialdemokraten auf die Erklärung von Wirtschaftsminister Garrelt Duin, für die Landtagswahl 2017 doch keine Kandidatur in einem der beiden freiwerdenden Essener Wahlkreise anzustreben. „Es ist wie es ist“, kommentierte Bürgermeister Rudi Jelinek als stellvertretender Vorsitzender der Essener SPD die Entscheidung seines Parteifreundes ohne Worte des Bedauerns hinzuzufügen. Andere Genossen äußerten sich ähnlich unterkühlt.

Lediglich Petra Hinz, Bundestagsabgeordnete und ebenfalls Partei-Vize in Essen, zollte Duin ausdrücklich Respekt für diesen Schritt. Hinz wertete diesen als „Beitrag zur Integration“. Anders formuliert: Eine weitere Personaldebatte hätte dem Unterbezirk nach den jüngsten Querelen um die Haltung der Partei in der Flüchtlingspolitik gerade noch gefehlt.

Bislang nicht groß in Erscheinung getreten

Garrelt Duin, der seit vier Jahren in Essen lebt und dessen Frau aus Essen stammt, hatte, wie berichtet, mit einer Kandidatur im Südwahlkreis geliebäugelt, ohne seinen Hut offiziell in den Ring zu werfen. Gerüchte, dass der Minister antreten könnte, machten in der Partei bereits die Runde. Groß in Erscheinung getreten war Duin dort bislang nicht, bestätigen Genossen. Punkte sammelte Duin so nicht, beginnt eine Karriere in der SPD doch in der Regel am Bratwurststand im Ortsverein.

Janine Laupenmühlen, die sich um ein Mandat im Südwahlkreis bewirbt, hat eine solche Ochsentour bereits hinter sich. Die 39-jährige Pädagogin gehört dem Rat der Stadt seit elf Jahren, ist dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende. In ihrer Partei ist sie wohl gelitten. „Wir haben eine sehr gute Kandidatin, das reicht“, sagt Fraktionschef Rainer Marschan. Auch Petra Hinz ist überzeugt davon, dass Laupenmühlen „die Richtige ist“. Wäre Duin auf dem Parteitag im September angetreten, er hätte sich trotz seiner Prominenz alles andere als sicher sein können, dass sein Unterbezirk ihn auch aufstellt. Zu seiner persönlichen Entscheidungsfindung mag das beigetragen haben.