Essen. . Einzelne Tiere sollen von Jägern erlegt werden, damit ihre Artgenossen den Park meiden. Dort sind die Tiere zur Plage geworden.

Um der Plage an Kanadagänsen im Grugapark Herr zu werden, wird der städtische Eigenbetrieb Grün und Gruga ab Beginn der Jagdzeit am 16. Juli einzelne Tiere von Jägern schießen lassen. Die Parkleitung hofft, dass die Artgenossen sich davon derart beeindruckt zeigen, so dass sie die Liegewiesen in Zukunft meiden. Versuche, die Tiere zu verscheuchen durch das Schwenken von Besenstielen oder das laute Klatschen von Starterklappen, wie sie bei Laufwettbewerben benutzt werden, zeigten nicht den gewünschten Erfolg, so dass Grün und Gruga nun zum letzten Mittel greift. Die dafür nötige Erlaubnis hatte die Untere Landschaftsbehörde bereits im vergangenen Jahr erteilt.

Am gestrigen Montag wurden etwa 30 Kanadagänse im Grugapark gezählt. Lediglich zwei Brutpaare sind dort heimisch. Im vergangenen Jahr ließen sich bis zu 200 Tiere in der Gruga nieder. Kanadagänse suchen die Nähe zum Wasser und bevorzugen kurzgemähte Rasenflächen, beides finden sie Grugapark. Das wäre aus Sicht der Parkleitung unproblematisch, würde eine Kanadagans nicht bis zu 170 Mal am Tag koten. Im vergangenen Jahr hatten die Mitarbeiter ihre liebe Not und Mühe, die Kranichwiese zum Weltkindertag zu reinigen, berichtet Gruga-Sprecher Eckhart Spengler. „Besucher, die Eintritt zahlen, dürfen zurecht erwarten, dass sie alle Spiel- und Liegewiesen uneingeschränkt nutzen können“, sagt Betriebsleiter Hans-Joachim Augustin. Den Gedanken, das Gras höher stehen zu lassen, damit die Gänse sich gar nicht erst dort niederlassen, hat die Parkleitung verworfen. Dem Charakter eines Stadtparks würde dies nicht entsprechen.

Wann die ersten Gänse ins Visier genommen werden, steht nach Angaben der Parkleitung noch nicht fest. Geschossen wird voraussichtlich im Morgengrauen, bevor die Tore für Besucher öffnen.

An den Eingängen wird Grün und Gruga darauf hinweisen, dass das Füttern der Tiere verboten ist. Auch im Park stehen entsprechende Schilder. Mitarbeiter sind angehalten, Spaziergänger, die sich nicht an das Verbot halten, anzusprechen.

Längst zur Plage geworden sind Kanadagänse nicht nur in der Gruga. Auch am Niederfeldsee in Altendorf und im Krupp-Park sind die Tiere heimisch. Auch dort werden sie gejagt, wie auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Essener Süden. Dort, so heißt es, ließen die unerwünschten Gänse sich durch das Schießen einzelner Exemplare vertreiben.

Im Universitätsviertel am Berliner Platz können Kanadagänse hingegen aus Sicherheitsgründen nicht zum Abschuss freigegeben werden. Jüngst hatten sich Anwohner massiv über Gänsekot beschwert. Wiesen und Wasserflächen werden nun dreimal pro Woche gereinigt. Die künstlichen Inseln in den künstlichen Becken sollen so gestaltet werden, dass Gänse dort nicht mehr brüten.