Essen-Holsterhausen. . In Städten wie Dortmund und Düsseldorf gehören sie zum Alltag, nun möchte auch der ADFC Fahrradhäuschen in dicht besiedelten Stadtteilen aufstellen.

Fahrrad schleppen? Bloß nicht! Dann lieber ins Auto steigen. Für die täglichen Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freunden nutzen viele Essener deshalb das Fahrrad nicht, weil sie die Mühe scheuen, es immer wieder aus dem Keller hoch tragen zu müssen.

„Das macht auf Dauer keiner jeden Tag“, erklärt der Essener Vorsitzende des Fahrradclubs ADFC, Jörg Brinckmann. Er stellte bereits in den 90er Jahren die Forderung, Fahrrad-Parkhäuschen auf Wohnstraßen oder öffentlichen Plätzen aufzubauen, fand aber damals bei der Politik dafür wenig Gehör.

Jetzt steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. Als Vorschlag des ADFC für die Ideenbörse zum Grüne-Hauptstadt-Jahr. Die Kampagne könnte zuerst im dicht besiedelten Stadtteil Holsterhausen starten. „Wir haben das im Fokus“, bestätigt Ralph Kindel, Leiter des städtischen Projektbüros Grüne Hauptstadt Europas. „Anfang Juni wird die Jury darüber entscheiden.“

In Düsseldorf stehen die ersten zwei Fahrrad-Parkhäuschen für Anwohner. Dort muntert das Amt für Verkehrsmanagement Interessierte dazu auf, gewünschte Standorte zu beantragen, für die die Stadt nach Prüfung vor Ort eine Sondernutzungserlaubnis erteilen will. Für die rund 8000 Euro teuren, nur drei Meter breiten und abschließbaren Pavillons, in die zwölf Räder senkrecht an einem Karussell aufgehängt werden können, gab es sogar einen Baukostenzuschuss, so dass die Nutzer, die eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gründeten, jeweils nur einmalig etwa 250 Euro für das Häuschen und jährlich 30 bis 40 Euro für Versicherung und Instandhaltung zahlen müssen.

In Dortmund, wo schon 14 Fahrradhäuschen stehen, geht das noch einfacher. Der ADFC hat die Federführung über das Gesamtprojekt in den drei Stadtbezirken übernommen, in denen Zuschüsse bewilligt werden. Der Fahrradclub bietet fertige Vordrucke für die Interessenten-Suche an. Haben sich zehn künftige Nutzer gefunden, stellt der ADFC für sie den Antrag, kauft das Fahrradhäuschen und sorgt für die Errichtung. Der „Mieter“ muss dann nur einmalig 180 Euro und jährlich 20 Euro zahlen.

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In Essen würde der ADFC die Vermittlerrolle übernehmen. Hauptsache, es kommt Schwung in die Sache. „Hamburg hat schon über 400 dieser Häuschen“, so Brinckmann.

Doch hier befürchteten früher Bezirkspolitiker, dass für Fahrradgaragen zu viele Auto-Stellplätze geopfert werden müssten. Dabei passt ein ganzer Pavillon auf einen einzigen Pkw-Platz. „Wir können ja für den Start einen anderen Standort suchen“, meint Brinckmann. Auf einem Bürgersteig oder auf einem Platz. Der ADFC hält Holsterhausen für das Pilotprojekt deshalb für so wichtig, „weil dort viele junge Leute wohnen und hinziehen, die das Fahrrad nutzen wollen“, berichtet der örtliche ADFC-Chef. „Aber bisher gibt es in Holsterhausen so gut wie nichts für Radfahrer“, beklagt er.