Essen.. Die Probleme der Stadt bei der Sanierung ihrer Immobilien seien auch hausgemacht, kritisiert Essens Kreishandwerksmeister Martin van Beek.

Der anhaltende Sanierungsstau bei städtischen Immobilien veranlasst die Kreishandwerkerschaft zu einer Generalkritik: Die Probleme der Verwaltung seien teils hausgemacht. Die derzeitigen Vergabeverfahren dauerten zu lange.

„Unsere Betriebe stehen in den Startlöchern“, betont Kreishandwerksmeister Marin van Beek. Der Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik fordert die Verantwortlichen bei der Stadt auf, Spielräume, die das Vergaberecht biete, zu nutzen.

Eben das hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen nach den Worten van Beeks vor der Wahl zum Stadtoberhaupt gegenüber der Kreishandwerkerschaft zugesagt. Das Essener Handwerk hoffe sehr, dass der der OB sein Versprechen einhalte.

Möglichkeit einer beschränkten Ausschreibung

Rechtlich biete das Vergaberecht sehr wohl Möglichkeiten die Verfahren zu beschleunigen und die lokale Wirtschaft stärker zu berücksichtigen. So könnten die Kommunen etwa durch standardisierte Verfahren eine Vorauswahl der Bieter treffen. Zudem erinnert van Beek daran, dass es bei Aufträgen mit einem finanziellen Volumen von bis zu 100.000 Euro das Instrument einer beschränkten Ausschreibung. Auch dabei wird eine Vorauswahl unter Firmen getroffen, die für den Auftrag in Frage kommen. Diese werden dann aufgefordert ein Angebot abzugeben. Die Vergabestelle, so van Beek weiter, müsse personell besser ausgestattet werden.

Die Verwaltung begründete den Sanierungsstau jüngst mit zusätzlichen Aufgaben, denen sich die Bau- und Immobilienverwaltung die durch die Unterbringung von Flüchtlingen gegenüber sehe. Zudem macht sichder Personalabbau bei der Stadt bemerkbar. Zwar wurden inzwischen neue Stellen bewilligt, doch die Zahl der Bewerber ist offenbar überschaubar. Gesucht werden Ingenieure und Architekten. Der Sanierungsstau beläuft sich inzwischen auf 132 Millionen Euro. Vergeben werden Aufträge mit einem Volumen von 10 bis 15 Millionen Euro pro Jahr.