Essen. Zum Start der Motorradsaison mahnen Verkehrswacht und Polizei zu großer Vorsicht. Letztes Jahr verunglückten 33 Menschen zwischen 18 und 24 Jahren.

Gerade jüngere Motorradfahrer setzen sich einem erhöhten Unfallrisiko aus. Davor warnt der Vorsitzende der Verkehrswacht Essen, Karl-Heinz Webels. Er appelliert zu Beginn der Motorradsaison an die jungen Biker, stets mit angemessener Geschwindigkeit zu fahren. „Schon wenn sie für einen Bruchteil einer Sekunde zu schnell oder unachtsam fahren, riskieren sie ihr Leben.“

Die Essener Polizei stellt bei den 18- bis 24-Jährigen mehr Biker-Unfälle als bei anderen Altersgruppen fest. In der Ruhrmetropole verunglückten im Vorjahr 33 junge Menschen mit dem Motorrad. Insgesamt zählte das Präsidium 2015 in Essen und in Mülheim 69 schwer und 170 leicht verletzte motorisierte Zweiradfahrer. Zwei Menschen kamen ums Leben, darunter ein 26-jähriger Kradfahrer in Essen, der am 28. Juli in einer Linkskurve der Rodberger Straße die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor.

Vor allem im April und Mai, wenn die Motorradfahrer nach der langen Winterpause wieder auf den Bock steigen, müssen sie sich erst wieder daran gewöhnen und mit der Maschine vertraut machen, gibt Polizeisprecher Marco Ueberbach zu bedenken. Er rät, möglichst erst an einem Sicherheitstraining teilzunehmen und am Anfang besonders vorsichtig zu fahren. „Die Gefahren auf der Straße werden gerade jetzt unterschätzt“, so Ueberbach.

Richtige Bekleidung schützt

Biker müssen ebenso auf die richtige Schutzkleidung achten. „Da sollte kein modischer Schnickschnack gewählt werden“, betont der Polizeisprecher – sondern eine Bekleidung, die bei einem Sturz möglichst schützt. Das empfiehlt auch der TÜV: „Wer immer volle Montur anlegt, also Helm, Handschuhe, Motorradhose und -jacke mit Protektoren sowie Stiefel, verringert die Verletzungsgefahr bei einem Unfall um 50 Prozent“, teilt Tobias Kordges mit, Leiter der TÜV-Station in Kray-Leithe.

Sein Kollege Thomas Stenke von der Station in Frillendorf, mahnt die Autofahrer, stärker auf Biker zu achten und Kurven nicht zu schneiden: Laut Statistischem Bundesamt würden in rund 70 Prozent aller Unfälle zwischen Pkw und Motorrad die Autofahrer die Hauptschuld tragen, so Stenke.

Unachtsame Autofahrer

Nur mit gegenseitiger Rücksicht lässt sich die Zahl der Motorrad-Unfälle deutlich reduzieren, unterstreicht Karl-Heinz Webels von der Verkehrswacht. Doch trotz aller Appelle befürchtet er, dass am nächsten strahlenden Wochenende wieder Biker verunglücken werden, weil sie leichtsinnig und zu schnell oder andere Verkehrsteilnehmer unaufmerksam sein werden.

Viele Tipps und ein geselliges Zusammensein erwartet die Motorradfahrer zum traditionellen Biker-Tag am Haus Scheppen in Fischlaken, der am Sonntag, 24. April, von 11 bis 17 Uhr am Hardenbergufer 389 an der Südseite des Baldeneysees organisiert wird. Erwartet werden wieder mehrere tausend Motorrad-Freunde.

Die Polizei und die Verkehrswacht sind vor Ort, um die Biker über Sicherheitsfragen zu informieren. Angeboten werden auch Sehtests und Checks.