Essen. . In Essen laufen derzeit die letzten Vorbereitungen für die Freibad-Saison. Im Kombibad Kettwig gibt die Stadt eine Million Euro für die Sanierung aus.

Auf den Start in die Freibadsaison dürften die Kettwiger besonders ungeduldig warten: Im vergangenen Jahr hatte man im dortigen Kombibad erst ein Leck und dann größere Schäden am Sportbecken festgestellt. Der Außenbereich des Bades öffnete verspätet, das Sportbecken blieb den ganzen Sommer lang gesperrt. „Auch in diesem Jahr müssen sich die Freibadgäste wohl bis Ende Mai gedulden“, sagt Kurt Uhlendahl, zuständiger Abteilungsleiter bei den Sport- und Bäderbetrieben.

Freibad Kettwig: 1,1 Millionen Euro für die Sanierung

Freibadwetter habe er immerhin bestellt, scherzt Uhlendahl. Doch die Sonne scheint an diesem Donnerstag auf eine Großbaustelle, auf der noch immer knapp 20 Mann beschäftigt sind. Schon früher habe es in Kettwig häufig Rohrbrüche gegeben, „aber in diesem Fall war ein Rohr völlig abgerissen, so dass man das Wasser munter in den Untergrund pumpte“. Dort hatte es massive Hohlräume ausgewaschen, so dass sich die Stadt entschloss, das Sportbecken komplett zu erneuern.

Großbaustelle Kombibad Kettwig: Auch im Nichtschwimmerbecken sind neue Rohre verlegt worden.
Großbaustelle Kombibad Kettwig: Auch im Nichtschwimmerbecken sind neue Rohre verlegt worden. © Stefan Arend/FUNKE Foto Services

1,1 Millionen Euro wurden für die Sanierung bereitgestellt, mit der die Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft (EABG) im September 2015 begann. „Wir haben alle Rohrleitungen ‘rausgenommen und 600 Kubikmeter Boden bewegt“, sagt Heinz Goldmann von der EABG. Weil das neue Becken 30 cm höher ist als das alte, muss auch die Einfassung erhöht werden. Vorher wird das Becken statt mit Fliesen mit einer Folie ausgekleidet, die 15 Jahre halten soll. „In Zukunft müssen wir hier nicht mehr streichen oder Fliesen ersetzen“, erklärt Uhlendahl. Beides steht im Nichtschwimmerbecken noch an, bei dem aber auch die Rohre erneuert wurden.

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Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, werde hoffentlich auch die Wiese nicht mehr so matschig sein wie in den Vorjahren: Schon möglich, dass der hohe Wasserverlust am Sportbecken für das Feuchtgebiet mit verantwortlich war.

Ideenwettbewerb fürs Grugabad geplant

Mängel- und Wunschlisten haben auch die anderen vier Freibäder ausgefüllt: Im Grugabad etwa darf man nun mit zusätzlichen Sonnenschirmen und Podesten neben dem Sprungbecken rechnen, bewilligt ist auch ein Banner fürs Wellenbecken: „Ab hier nur geübte Schwimmer“. Kleinigkeiten also.

Wie man mit dem aberwitzigen Sanierungsbedarf von mindestens 13 Millionen Euro umgeht, wie das kostspielige Schmuckstück langfristig zu retten ist, soll erst im Zuge eines Ideenwettbewerbs ermittelt werden, für den derzeit Abstimmungsgespräche laufen. Einstweilen werden im Grugabad die Becken mit Wasser gefüllt; und wenn die Saison hier am 1. Mai oder – bei Superwetter – schon am Samstag, 30. April, startet, wird zumindest auch der Spielsand im Eltern-Kind-Bereich erneuert sein.

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Sand ist fast der einzige Wunsch, den das kleine Freibad Steele alljährlich äußert: 30 Tonnen davon werden für den mit Liegepodesten bestückten Strand an der Ruhr benötigt. „Der schwimmt denen jedes Jahr wieder weg“, sagt Uhlendahl. Gestartet wird in Steele traditionell am Muttertag – mit Sekt und Sand.

Oststadt mit marodem Außenbereich

Im Kombibad Oststadt, das wohl zeitgleich mit dem Grugabad öffnet, fiele die Wunschliste erheblich länger aus. Während das Hallenbad zuletzt rundum saniert und aufgehübscht wurde, ist draußen manches marode. Dass es mit den 4000 Euro für den Beckenanstrich nicht getan ist, räumt Uhlendahl freimütig ein. 160.000 Euro habe man jetzt im Wirtschaftsplan allein für die weitere Planung veranschlagt. Eine vernünftige Ertüchtigung dürfte millionenschwer ausfallen und daher noch auf sich warten lassen.

Bleibt das Freibad Dellwig, bei dem nach der Verkleinerung des Sportbeckens keine aufwendigen Arbeiten anstehen. Das vom Ruwa Dellwig betriebene Bad sei weitgehend startklar, sagt Uhlendahl. Und auf Facebook wirbt „Hesse“ bereits mit einem nächtlichen Saisonstart: Am Freitag, 29. April, gehe der Badespaß ab 22 Uhr los.

Flüchtlinge als Neulinge im Freibad

Die Stadt befasst sich unterdessen noch mit zwei großen Themen: Einmal setzt man sich mit Fachleuten aus den Wohlfahrtsverbänden zusammen, um sich auf Flüchtlinge als Badegäste vorzubereiten. In sechs Sprachen sollen sie über Gepflogenheit und Gefahren des Badebetriebs aufgeklärt werden. Zum zweiten suche man dringend Saisonkräfte. Wie sagt Uhlendahl nur halb im Scherz: „Wenn wir nicht genügend Personal finden, bleibt eins der Freibäder geschlossen.“

Sport- und Bäderbetriebe suchen Saisonkräfte

Die Sport- und Bäderbetriebe Essen suchen für die Freibadsaison Rettungsschwimmer, die im Besitz eines Deutschen Rettungsschwimmerabzeichens (DRSA) in Silber sind, das nicht älter als zwei Jahre sein darf oder Personen die sich zutrauen, die erforderlichen Leistungen kurzfristig nachzuweisen und Service-Kräfte für Kassentätigkeiten.

Bei allen Einsätzen handelt es sich um sozialversicherungs- und steuerpflichtige Tätigkeiten, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vergütet werden; Minijobs auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung können nicht vergeben werden.

Interessenten, die bereit sind, im Team zu arbeiten, erhalten Informationen bei Wolfgang Ricken (0201/88-52 235) oder bei Simone Kruk-Braun (0201/88-52 234). Schüler – außer Abiturienten – sowie Personen unter 18 Jahren können nicht eingestellt werden