Essen.. Helena Reuß verdrängte lange ihre Beschwerden. Dann kam die erschütternde Diagnose Eierstockkrebs. Die europaweit anerkannte Gynäkologische Onkologie der Kliniken Essen-Mitte konnte ihr helfen.

„Mit den Gedanken war ich ganz woanders“, sagt Helena Reuß. Und atmet tief durch. „Die Organisation meiner Beerdigung war ein Thema“, gesteht die 55-Jährige. Sie war an Eierstockkrebs erkrankt. Im fortgeschrittenen Stadium. Heute ist die Steelenserin, medizinisch gesehen, krebsfrei. Die Gedanken sind wieder anderer Natur: „Ich habe viel vor: Reisen, Geburtstage“, sagt sie und ihre Augen glänzen. Gerade hat sie gefeiert. Im Juni ist ihr Mann dran. Das Lächeln und das Leben sind in ihr Leben zurückgekehrt.

Vor wenigen Monaten sah das noch ganz anders aus. Die 55-Jährige hatte schon länger Schmerzen und Beschwerden. „Aber ich habe das verdrängt. Immer und immer wieder. Ausgerechnet ich“, sagt Helena Reuß und ärgert sich bis heute über ihre Sturheit. Sie arbeitet am Empfang im Knappschaftskrankenhaus Steele der Kliniken Essen-Mitte, hat dort mit viel mit Patientinnen zu tun. „Ich rede gerne mit Menschen und mir haben viele Frauen, die an Eierstockkrebs erkrankt waren, ihr Herz ausgeschüttet“, sagt Helena Reuß.

Während sie zuhörte, hörte sie aber nicht auf ihren Körper

Als der mehr und mehr rebellierte, ließ sie sich endlich untersuchen. Und erhielt die niederschmetternde Diagnose: Eierstockkrebs. Die zweithäufigste Krebs-Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane zeichnet sich durch besonders aggressive Tumore aus. Eine Heilung ist, trotz inzwischen großer Fortschritte in der Behandlung und der Therapie, in vielen Fällen weiterhin nicht möglich.

Aus der Mitarbeiterin Helena Reuß wurde die Patientin Helene Reuß in der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie der Kliniken Essen-Mitte. Die ist als Gynäkologisches Krebszentrum zertifiziert, entwickelt bei Behandlungen und Therapien Standards und gilt europaweit als eines der größten Zentren für gynäkologische Onkologie. Im Huyssenstift wird den Patientinnen ein Lotse an die Seite gestellt, der die Frauen begleitet, ihnen zur Seite steht, Fragen beantwortet oder einfach mal mit einer Umarmung hilft. „Es wird sich viel Zeit genommen. Ich war so froh, dass mir jemand zuhörte. Meine Ängste waren groß“, gesteht die 55-Jährige.

Bei Helena Reuß, das war schnell klar, war ein aufwendiger Eingriff nötig. Mehrere Stunden wurde sie Anfang Februar operiert. Es folgte die Chemotherapie. Und das Untersuchungsergebnis: krebsfrei. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, gesteht Helena Reuß. Sie war in Italien, eine Reise in die USA ist geplant. Und dann die Geburtstage: Bei drei Kindern und drei Enkeln ist immer was los. „Ich genieße mein Leben wieder. Und ich werde jetzt besser auf meinen Körper hören.“

„Weltweit gültige Standards entwickelt“

Zufrieden?“, sagt Prof. Andreas du Bois und überlegt kurz, „zufrieden kann man als Arzt eigentlich gar nicht sein, denn es gibt ja immer einen Patienten, dem sie helfen wollen, aber nicht helfen können“, erklärt der Mediziner. So begründet du Bois, 59, seinen Antrieb, immer besser zu werden und neue Behandlungs- und Therapiemethoden zu entwickeln. „Wir wollen ja den Menschen helfen.“

Du Bois, Direktor der Gynäkologie und Gynäkologischen Onkologie im Huyssenstift der Kliniken Essen-Mitte, hat als junger Mediziner die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologische (AGO) gegründet. Deutsche Mediziner waren vor dem Zweiten Weltkrieg im Bereich gynäkologische Tumore und Eierstockkrebs führend, verloren danach aber den Anschluss.

Prof. Andreas du Bois.
Prof. Andreas du Bois. © Udo Geisler | Unbekannt

Bis die AGO die Arbeit aufnahm, und bis heute über 370 Kliniken in Deutschland vernetzte. Zudem wurden Behandlungen und Therapien entwickelt, die bei Eierstockkrebs weltweit als Standards genutzt werden. „Im Ranking sind wir hinter den USA auf Platz zwei“, sagt Prof. Andreas du Bois. Während früher nur jeder vierte Frau eine Erkrankung überlebte, ist es heute jede zweite. „Ein großer Schritt, aber es ist mehr möglich“, sagt du Bois, der seit 2011 an den Kliniken Essen-Mitte mit 100 Mitarbeitern eines der europaweit größten Zentren für gynäkologische Onkologie leitet. Er hat als erster gynäkologischer Onkologe den renommierten Lebenswerk-Preis des M.D. Anderson Cancer Center in Madrid erhalten, weil „Strukturen zur Verbesserung der Therapie geschaffen wurden und seine Arbeitsgemeinschaft weltweit Standards mitbestimmt hat.“