Essen. . Familienstreit mit libanesischer Beteiligung eskaliert: 21-Jähriger schwebt nach Schüssen in Lebensgefahr. Messerstecherei und Angriffe auf Polizisten.
- 21-Jähriger nach Schüssen in Lebensgefahr, Zusammenhang zu Messerstecherei.
- Hintergrund der Gewalt ist wohl eine Familienfehde mit libanesischer Beteiligung
- Nach Pyro-Randale auch noch Angriffe auf Polizisten im Ostviertel
Das war ein wahrhaft schwarzer Samstag für die Innenstadt, für die dort lebende libanesische Gemeinschaft und für das Sicherheitsgefühl vieler Essener: Am Mittag stechen zwei Männer vor Passanten aufeinander ein, am späten Abend wird ein 21-Jähriger auf offener Straße durch mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt. Einen weiteren Großeinsatz lösen zwischenzeitlich im Ostviertel Randalierer aus, die Feuerwerkskörper auf Autos abfeuern und Polizisten attackieren.
Mehrere Festnahmen in Tatortnähe
Der erste Tatort des Tages ist gegen 13.30 Uhr die Fußgängerzone: Vor einer Filiale des Schuhhändlers Görtz an der Ecke Limbecker Straße/Schwarze Horn gehen zwei in Essen lebende Männer (29, 44) mit Messern aufeinander los. Nach einem Stich in den Hals bleibt der Ältere blutend liegen. Sein Kontrahent flieht, wird Stunden später ebenfalls schwer verletzt in einem Krankenhaus festgenommen.
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Die Mordkommission vermutet, dass dieser Streit nicht weit entfernt nur wenige Stunden später eine brutale Fortsetzung hatte: An der Ecke Friedrich-Ebert-/Turmstraße fallen um 23 Uhr auf offener Straße mehrere Schüsse. Ein 21-Jähriger aus Essen wird durch Treffer in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt, muss notoperiert werden. Als die Ermittler den Tatort absperren, müssen sie Verstärkung anfordern, weil viele herbeieilende Schaulustige zum Tatort drängen. Streifen benachbarter Behörden und Kräfte der Hundertschaft greifen ein und unterstützen auch die erfolgreiche Fahndung: In der Nähe werden drei Verdächtige in Wohnhäusern an der Altenessener und der Ostermannstraße (Nordviertel) festgenommen, zwei in Essen gemeldete Männer (20, 46) und ein in Würselen wohnender 35-Jähriger. Sie finden auch eine Schusswaffe, möglicherweise die Tatwaffe.
Unter den Beteiligten beider Angriffe sind nach Informationen unserer Zeitung libanesisch-stämmige Männer. Und „da zwischen den Beteiligten beider Sachverhalte familiäre Beziehungen bestehen, muss von einem Zusammenhang ausgegangen werden“, erklärt Polizeisprecher Lars Lindemann. Unklar ist gleichwohl, ob erneut ein Streit zwischen libanesischen Clans eskaliert ist: In beiden Fällen waren diesmal auch arabischstämmige Männer anderer Herkunft beteiligt.
Raketen in den fließenden Verkehr gefeuert
Einen weiteren Großeinsatz, für den die Polizei Verstärkung von außerhalb und durch die Hundertschaft anfordern musste, lösten dann am Samstagabend um etwa 18.20 Uhr auch noch Chaoten in einem mehrheitlich von Libanesen bewohnten Eckhaus aus: An der Ecke Schützenbahn/Ribbeckstraße feuerten etwa zehn junge Männer Silvester-Raketen von einem Balkon auf die Fahrbahn. Als zwei Polizisten ins Haus wollten, warteten 25 Personen vor der Haustür, so Lars Lindemann: „Die Männer gingen die Polizisten sofort an. Auf dem Weg zur betreffenden Wohnung traten die Randalierer den Beamten vor die Beine, schlugen nach ihnen und bedrohten sie mit dem Tod.“
Das zusammengezogene Großaufgebot der Polizei kontrollierte später etliche Personen unterschiedlicher Nationalitäten und nahm zwei mutmaßliche Angreifer (25, 35) fest. Zwei weitere konnten fliehen.