Essen. GOP-Varieté feiert sein 20-jähriges Bestehen. Zwei Millionen Gäste haben 160 verschiedene Shows gesehen. Bekenntnis zum Standort in der Nordstadt.
Menschen zum Staunen zu bringen, das ist seit 20 Jahren ihr Kerngeschäft. Spektakuläre Geschwindigkeit, atemberaubende Kraft und sensationelle Körperbeherrschung präsentieren die Künstler im GOP-Varieté bei jeder Vorstellung. Dass aber vor allem unternehmerische Ausdauer zum Erfolg führt, das haben die GOP-Macher an der Rottstraße in Essen binnen 20 Jahren bewiesen. 1996 in den Räumen des ehemaligen Grand-Filmpalast eröffnet, gehört das Essener GOP nach Hannover inzwischen zu den ältesten Häusern des westfälischen Familien-Unternehmens Grote. Varieté-Dependancen in Bremen, Münster, München, Bad Oeynhausen und bald auch in Bonn sind dazugekommen. „Aber Essen hat am ehesten das Zeug dazu, Kult zu sein“, findet der künstlerische Direktor Werner Buss.
Und so sind die Jubiläumsfeiern auch ein Bekenntnis zum Standort in der Nordstadt, wo „viel passiert“, wie nicht nur Buss erklärt. „Ich finde die Lage ziemlich perfekt, urban und international.“ Nach dem großen Umbau wollte sie am Standort dieses Jahr deshalb noch mal Farbe bekennen und das Gebäude auch äußerlich noch auffälliger gestalten. Der Mietvertrag ist verlängert, die Programme, so Buss, bis 2019 sind schon in Planung. Um die Zukunft der Live-Shows ist es dem größten Varieté-Unternehmen Europas offenbar nicht bange. „Varieté schafft das, was viele andere Theater nicht hinbekommen. Es bringt Leute jeden Alters und ganz unterschiedlicher Interessen zusammen“, freut sich Buss.
Renaissance der Varieté-Kunst
Rund zwei Millionen Besucher sind in den vergangenen 20 Jahren an die Rottstraße gekommen, haben sich über die Jahre mit etwa 1,2 Millionen Menüs aus der GOP-Küche verwöhnen lassen und 2000 unterschiedliche Akteure gesehen, vom Zauberer bis zum Jongleur, vom Trapezkünstler bis zum Comedian. Anfangs, erinnert sich Theaterdirektor Matthias Peiniger, wechselten die Shows sogar monatlich.
Der eingeführte Zweimonats-Rhythmus habe noch einmal zu einer ganz anderen Qualität geführt, versichert Peininger, und wer die atemberaubenden Nummern der aktuellen Show „Wet“ gesehen hat, wird nachvollziehen können, dass die thematische Originalität und artistische Brillanz im GOP eine echte Renaissance der Varieté-Kunst in Gang gesetzt hat. 160 Shows sind in den vergangenen 20 Jahren gelaufen, vom flotten „Rockabilly“ bis zur rein weiblichen „Lipstick-Show“, die „Wild Boys“ haben sich ausgetobt, und im Kulturhauptstadtjahr 2010 lautete das Programm ganz weltläufig: New York, Rio, Ruhrgebiet.
Ein wichtiges Stück Unterhaltungskultur
Die Kunst, dem Varieté immer wieder neue Facetten abzugewinnen, das Flair zu pflegen, ohne auf Innovationen zu verzichten, dies beherrscht die 80-köpfige GOP-Mannschaft in Essen gut; wie den Spagat „Kunst und Kommerz unter einen Hut zu bringen“, so Geschäftsführer Olaf Stegmann.
Für die Gründerfamilie Grote, die einst mit einem Tanzbetrieb „Nanu“ in Salzgitter startete, später den „Prater“ in Bochum betrieb und heute neben den sieben GOP-Theatern auch die Dance Clubs Adiamo sowie eine eigene Künstleragentur unterhält, ist das Varieté ein wichtiges Stück Unterhaltungskultur. Im Herbst soll das mit einer Jubiläumsgala gefeiert werden und einem Tag der offenen Tür am Pfingstmontag.