Es kommt selten vor, dass der Sammler seine Ausstellungsstücke persönlich ins Museum trägt, aber in der Ausstellung „Gediegenes und Kurioses“, die der Essener Kunstliebhaber Thomas Olbricht ab dem 8. April im Museum Folkwang zeigt, ist alles ein bisschen anders. Gestern morgen wurden noch einmal Kisten ausgepackt, Objekte ausgetauscht, neue Sichtbezüge hergestellt. Wenn es nach dem Willen von Thomas Olbricht geht, dann verwandelt sich der goldglänzende Helm des kubanischen Künstler-Duos Los Carpinteros in den nächsten Monaten nicht nur in eine Wunderkammer, prall gefüllt mit afrikanischen Kalabassen, Totenköpfen, historischem Blechspielzeug, Korallen und einer Michael Jackson-Marionette, sondern in ein Phantasialand für Museumsbesucher jeden Alters, die hier sehen, staunen, entdecken und selber deuten dürfen. 190 Waben des „Helmets“ hat Olbricht dazu mit Lieblingsstücken gefüllt – ein Walwirbel, Modellautos, aber auch Werke von Stars wie Thomas Schütte, Kris Martin und den Chapman-Brüdern.
Das kostbare Kunstwerk findet seinen Platz neben erlesenem Kitsch, angewandtes Design trifft auf ethnologische Objekte, Ewald Matarés „große liegende Kuh“ ruht in Sichtnähe zum Cadillac-Modell aus Blech. „Ich will von allem etwas zeigen und dadurch Neugier wecken“, erklärt der Essener Mediziner, der den Großteil seiner riesigen Sammlung seit 2010 in seinem eigenen Museum, dem „Collectors Room“ in Berlin zeigt. „Kunstlabor“ nennt er die Hauptstadt-Adresse und auch im Museum Folkwang geht der Sammler nun neue Wege. „Ich will der Phantasie Raum geben.“ Entdecken, wundern, erfahren – das sei schließlich der Dreiklang, der Besuchern die Beschäftigung mit der Kunst ermöglichen soll.
An der Kombination von Kunst und Kuriosem hat Olbricht seit Wochen getüftelt. „Die Sachen haben sich nicht gekannt, aber jetzt lernen sie sich kennen und lieben“, freut er sich auf die besondere Schau.