Essen. . Um Stammzellenspender zu finden, startete Rot-Weiss Essen in Kooperation mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine Typisierungsaktion.
Wichtig war diesmal nicht nur aufm Platz: Vor und nach dem Heimspiel gegen die SF Lotte am Samstag haben sich mehr als 700 Rot-Weiss Essen Fans für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren lassen. Gesucht wird ein Stammzellenspender für Max (18), ein großer RWE-Fan, der zum zweiten Mal die Diagnose Blutkrebs erhalten hat (wir berichteten).
Über 300 ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz
Zumindest Petrus war an diesem Samstag auf der Seite des rot-weißen Traditionsvereins. Über dem RWE-Stadion an der Hafenstraße kündigte ein strahlend blauer Himmel vom nahenden Frühling. Udo Czuia strahlte mit – und das lag nicht nur am gleißenden Sonnenschein. „Wir haben richtig gutes Feedback bekommen“, beurteilt Max’ Vater zwischen den sich tummelnden rot-weiß geschmückten Fußballfans den Ablauf der Aktion. „Die Planung hat nur zwei Wochen in Anspruch genommen, schmerzlos schnell und ohne bürokratische Hürden.“
Dies ist auch dem Engagement der Fan- und Förderabteilung (FFA) zu verdanken. „Wir hatten die DKMS angesprochen, weil wir eine Typisierungsaktion für den Sommer geplant hatten“, erklärt Karsten Plewnia, FFA-Vorsitzender, „dann haben wir erfahren, dass hier in Essen ganz konkret ein Spender gesucht wird. Da war für uns klar, dass wir die Aktion vorziehen müssen.“
Diese verläuft dank der mindestens 300 ehrenamtlichen Helfer aus Familien-, Freundes- und Fußballkreis reibungslos; die Typisierung dauert nicht länger als wenige Minuten an den insgesamt sieben Registrierungsstationen vor und im Stadion.
Grundsätzlich kann sich jeder gesunde, deutsche Staatsbürger zwischen 17 und 55 Jahren für die DKMS registrieren lassen. Das Prozedere ist dabei vollkommen schmerzfrei. Jeder potenzielle Spender nimmt mit Hilfe zweier langer Wattestäbchen einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Die Proben versiegeln Helfer dann in einem Umschlag. Nach Aufnahme der Daten und Unterzeichnung der Datenschutzerklärung wird dieser dann bei der Endkontrolle der jeweiligen Standorte abgegeben. Eine Box der DKMS bot hier die Möglichkeit, auch finanzielle Unterstützung zu leisten. Die Typisierung ist auf Spenderseite umsonst, kostet die DKMS aber jeweils 40 Euro. Insgesamt kamen am Samstag mehr als 2400 Euro zusammen.
Doch nicht nur eingefleischte RWE-Fans nutzten die Chance, einem anderen Menschen das Leben zu retten. Auch die Essenerin Lara-Kristin, die den meisten als eines von „Heidis Mädchen“ aus der Sendung „Germany’s Next Topmodel“ bekannt sein dürfte, hat sich im Rahmen der Aktion registrieren lassen. „Ich habe mir die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht. Während ich bei Germany’s Next Topmodel ein schönes Leben hatte und in der Zeit nur um ein Foto von Heidi gekämpft habe, hat Max um sein Leben gekämpft“, so die 17-Jährige. Um ihn dabei zu unterstützen, sei sie heute ins Stadion gekommen. „Ich hoffe, dass ein Spender für ihn dabei ist“, drückt Lara-Kristin die Daumen.
Dass es Max den Umständen entsprechend gut gehe, verrät Udo Czuia. „Er hat seine zweite Chemo beendet und ist ab Sonntag für ein paar Tage zu Hause, um Kräfte zu sammeln“, so der Bedingrader, der seit 11 Uhr vor Ort ist. Immer wieder schaut er über den großen Platz vor dem Stadion. In den Zelten wimmelt es nur so in rot- weiß. Udo Czuia stemmt die Hände in die Hüften und nickt. „Ich bin hellauf begeistert!“