Ina Seebergs Zeichnungen zieren "Erste türkische Lesestücke", ihre Pinselvignetten den neuen Gedichtekalender "Kleiner Bruder"
Sogar als Titelbild hat der Verlag eine von Ina Seebergs Zeichnungen gewählt, darüber freut sich die Künstlerin ganz besonders. Der Blick aufs Wasser, das Minarett einer Moschee, im Hintergrund sind Berge angedeutet - in ihrer Skizze hat die Malerin den Ausblick aus einem Hotel in Istanbul festgehalten. Jetzt ziert das Motiv das von Celal Özcan und Rita Seuß herausgegebene Buch "Erste türkische Lesestücke".
Mit über 40 weiteren Skizzen illustrierte die Essenerin das türkisch-deutsche Lesebuch, sie zeichnete zu Kaffeehaus-Geschichten, Volksliedern, Sprichwörtern und Lyrik moderner Autoren, skizzierte den Enten-Ali, Milchmann Nurettin am Akazienbaum, die Fensterputzerin und Orhan Pamuk. Das Porträt hat sie nach einem Foto gemalt. Es zeigt den Literatur-Nobelpreisträger als kleinen Jungen.
"Die Bilder sollen den Text unterstützen", erklärt die diplomierte Grafikerin. Sie ist im November 2007 extra nach Istanbul gereist, um vor Ort die Menschen, die Situationen, die Atmosphäre zu erspüren. Dabei ist die Türkei für Ina Seeberg alles andere als ein unbekanntes Land: Seit vielen Jahren arbeitet sie regelmäßig an der Internationalen Akademie in Marmaris, lehrte an türkischen Universitäten und spricht die Sprache fließend.
Abstrakter als die Skizzen im Buch sind Ina Seebergs Illustrationen im Gedichtekalender "Kleiner Bruder 2009". Ihre roten Pinselvignetten, die den Blick zwischen den Worten wie ein Magnet anziehen, sollen die Gedichte auch nicht abbilden. "Beides wirkt für sich", meint Ina Seeberg. Entstanden sind die Tuschezeichnungen ursprünglich aus Landschafts-Skizzen. Sie unterstreichen visuell die Lyrik von Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Hilde Domin oder Ernst Jandl.
Erste türkische Lesestücke, dtv, 8,90 E; Gedichtekalender Kleiner Bruder 2009, Verlag Langewiesche-Brandt, 15 E