Essen. . Auf der Nordstrecke der Linie U 11 in Essen wurden teure Edelstahlbehälter abmontiert. Stadt hat noch keinen feuerfesten Ersatz. Kunden werfen Abfall auf Bahnsteige.

  • An sieben Haltepunkten fehlen seit mehr als zwei Monaten Müllbehälter
  • Fahrgäste werfen Abfälle einfach auf den Bahnsteig oder ins Gleisbett
  • Stadt Essen will preiswertere, ebenfalls feuerfeste Behälter kaufen

Im U-Bahnhof Altenessen hatte es angefangen. Dort waren im Sommer plötzlich die Abfallbehälter verschwunden. Dann nahmen sich die Metalldiebe fast die gesamte Nordstrecke der U-Bahnlinie U 11 vor und schraubten nach und nach zwischen II. Schichtstraße und Bamlerstraße insgesamt 60 Edelstahlkörbe ab. An sieben Haltepunkten fehlen seit mehr als zwei Monaten Müllbehälter. „Die sind wohl bei irgendeinem Schrotthändler gelandet“, ärgert sich Evag-Sprecher Nils Hoffmann. Ersatz ist nicht da. Inzwischen beschweren sich Kunden über den Dreck an einigen Stationen.

Da keine Mülleimer vorhanden sind, werfen Fahrgäste ihre Abfälle einfach auf den Bahnsteig oder ins Gleisbett. „Es ist ein Trauerspiel, dass ein so stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt wie der Altenessener Bahnhof so vernachlässigt wird“, klagt Fahrgast Werner Schlenter. Auch am Haltepunkt Bäuminghausstraße sehe es nicht besser aus. Die Verkehrsgesellschaft Evag bittet um Geduld und appelliert an ihre Kunden, keine Abfälle wie Plastikbecher oder Altpapier an den betroffenen Stationen zurückzulassen. Zwar werden diese wie gewohnt einmal täglich gereinigt. Doch das reicht hier und da nicht mehr aus. Zusätzliche Putzaktionen sind aber nur in Ausnahmefällen möglich. „Für mehr haben wir das Geld nicht“, gibt Hoffmann zu bedenken.

Gesamtschaden liegt bei 30 000 Euro

Für den Austausch der gestohlenen Behälter (der Gesamtschaden liegt bei 30 000 Euro) muss die Stadt als Eigentümerin sorgen. „Wir wollen das möglichst schnell bis Ende April umsetzen“, erklärt Rathaus-Sprecherin Silke Lenz. Die Ausschreibung werde gerade vorbereitet. Auch müsse geklärt werden, ob das alles eine Nummer billiger geht. Jede entwendete Tonne kostete rund 500 Euro. „Wir können nicht einfach solche wertvollen Behälter aufhängen, die dann gleich wieder gestohlen werden“, gibt Stadtsprecherin Silke Lenz zu bedenken. „Deshalb müssen wir die Auswahl optimieren und schauen, ob wir die Kosten reduzieren können.“ Und: Wo es möglich ist, sollen weniger Abfallkörbe installiert werden.

Was das Angebot angeht, ist die Suche schwieriger. Denn in den U-Bahnhöfen müssen Abfallkörbe strenge Brandschutzanforderungen erfüllen. So muss ein Feuer im Eimer, das etwa durch eine Kippe entfacht wurde, innerhalb kurzer Zeit von selbst ausgehen.

Edelstahl ist besonders geeignet für den Feuerschutz. Ob andere Materialien, die für Metalldiebe nicht lukrativ sind, in Frage kommen, wird gerade geklärt. Auch sollen die Befestigungen verbessert werden und Diebe aufhalte. Ein bisschen skeptisch bleibt Nils Hoffmann da aber doch. „Die klauen doch alles, was möglich ist. Sogar unsere Oberleitungen.“