Essen. . Begründung: Es gibt keine Bauabnahme. Den unerwünschten belgischen Hassprediger Tarik Ibn Ali hat die Islam-Gemeinde nach massivem Druck ausgeladen.
- Begründung für Nutzungsverbot als Gebetsstätte: Es gibt keine Bauabnahme
- Uthman-Gemeinde hat den unerwünschten belgischen Hassprediger ausgeladen
- Zuvor hatte es massiven Druck von der Stadtspitze gegeben
Die Uthman-Moschee an der Bochumer Landstraße in Steele, in der Ostersonntag der belgische Hassprediger Tarik Ibn Ali predigen wollte, ist vorläufig geschlossen worden. Für religiöse und kulturelle Veranstaltungen steht sie nicht mehr zur Verfügung. „Das Haus hat keine Genehmigung als Versammlungsstätte und wird auch keine bekommen“, hieß es auf Anfrage der dieser Zeitung aus der Stadtspitze. Folglich dürfte eine Veranstaltung, wie sie Ostersonntag geplant war, dort schon aus baurechtlichen Gründen gar nicht stattfinden.
Auf massiven Druck hatte die marokkanische Moschee-Gemeinde den umstrittenen Prediger aus Antwerpen am Donnerstagmorgen wieder ausgeladen. „Wir haben ihm ein lebenslanges Hausverbot für unsere Moschee erteilt“, erklärte Faisal Elouariachi, der stellvertretende Vorsitzende, und fügte hinzu: „Wir wussten nicht, dass der Mann ein Hassprediger ist. Sonst hätten wir ihn niemals eingeladen.“
Die Stadt will nun das Baurecht nutzen, damit die Moschee kein Sammelbecken für Islamisten wird. Bei der Ausladung von Tarik Ibn Ali spielte Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) offenbar seine guten Kontakte zu Essener Muslimen aus. Über die Kommission Islam und Moscheen (KIM) in Essen – Vorsitzender ist der türkischstämmige Islam-Funktionär Muhammet Balaban – machte Kufen Druck und erreichte schließlich binnen Stunden die Absage. Obwohl es schon eine besondere Geschmacklosigkeit darstellt, wenige Tage nach Brüssel zu einer islamistischen Hasspredigt einzuladen, wies Kufen den Eindruck zurück, seine schnelle Reaktion habe etwas mit dem Anschlag in Belgien zu tun. „Ich möchte solche Leute in Essen an 365 Tagen im Jahr nicht haben“, so Kufen.
Die in Essen seit 1984 bestehende Uthman-Gemeinde hat vor vier Jahren auf einem Grundstück direkt neben dem S-Bahnhof Steele-Ost zwei leerstehende DB-Gebäude übernommen. Diese werden seit geraumer Zeit umgebaut, de facto handelt es sich bei dem Komplex um eine Baustelle. Die Nutzungsuntersagung für den Moscheebetrieb tritt nach Informationen dieser Zeitung sofort in Kraft. Schon das Freitagsgebet konnte demnach nicht stattfinden. Mitarbeiter des Bauordnungsamtes würden in regelmäßigen Kontrollen darüber wachen, dass die Gemeinde das Nutzungsverbot einhält. Bei Verstößen drohe ein Ordnungsgeld. Der geräumige Gebetsraum in der ersten Etage des weißen Gebäudes ist weitgehend fertiggestellt, andere Gewerke, insbesondere das Treppenhaus, sind immer noch Baustelle.
Die Ausladung des belgischen Hasspredigers Tarik Ibn Ali sei Donnerstag per E-Mail erfolgt, erklärte Uthman-Vize Elouariachi. „Wir distanzieren uns von Gewalt und Terror“, betonte Moschee-Sprecher Abdenasser Arkoud. Ein Unbekannter ist Tarik Ibn Ali in der Uthman-Moschee allerdings nicht. Schon 2013 weilte er für einen Vortrag in den Räumlichkeiten auf der Bochumer Landstraße 122b. Im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, der als Salafisten- und Dschihadisten-Hochburg gilt und durch die Pariser Attentäter in die Schlagzeilen geriet, gilt der ausgeladene Hassprediger als Star der islamischen Szene.
KIM-Vorsitzender Muhammet Balaban rät den Essener Moschee-Gemeinden grundsätzlich davon ab, Prediger und Imame aus dem Ausland einzuladen. „Es gibt genug fähige Theologen in Deutschland, die außerdem die Gesetze und die Verfassung verinnerlicht haben.“
Nach Informationen dieser Zeitung ist der in Essen und Duisburg unerwünschte belgische Prediger Schengen weit zur polizeilichen Beobachtung ausgeschrieben wegen des Verdachts der Unterstützung terroristischer Vereinigungen.