Von Carl Gustav Carus bis Tomi Ungerer: Das Museum zeigt Werke aus verschiedenen Epochen, die sich mit dem christlichen Fest beschäftigen.

„Ostern im Museum“ wirbt das Folkwang auf seiner Internetseite mit vier scheu blickenden Hasen und hofft auf Besucherandrang über die Feiertage. Wer kommt, ist nicht nur Ostern im Museum, er sieht auch Ostern im Museum. Sofern er genau hinschaut. Denn es gibt mehrere Werke, die sich mit dem christlichen Fest auseinandersetzen. Beim Gang durch die ständige Sammlung fällt der Blick auf das großformatige „Ecce homo“ des französischen Künstlers Honoré Daumier aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Obwohl es ein unvollendeter Entwurf ist, entfaltet das Bild seine Wirkung. Jesus von Nazareth wird nach seiner Verurteilung der spottenden wie pöbelnden Menge ausgesetzt. Er wirkt isoliert, wird beschimpft und strahlt trotz der umgebenden Hektik eine gewisse Erhabenheit aus.

Beruhigend, ja entspannend wirkt der wenige Meter platzierte „Osterspaziergang“ von Carl Gustav Carus, das Werk stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der Künstler, der auch Arzt und Naturwissenschaftler war, widmet sich einem Werk seines Freundes Johann Wolfgang von Goethe: „Faust: Eine Tragödie“. In dem kleinen wie stimmungsvollen Bild sind Faust und sein ihn bewundernder Schüler Wagner am Ende des Osterspaziergangs zu sehen. „Ein romantisches Bild mit vielen Metaphern und literarischen Gedanken. Man sieht am Stil, dass Carus eng mit Caspar David Friedrich befreundet war“, erklärt Mario-Andreas von Lüttichau, Kustos für Malerei, Skulptur, Medienkunst 19. und 20. Jahrhundert.

Zwei tierische Oster-Gäste sind in der Sonderausstellung „Incognito“ von Tomi Ungerer zu sehen. Der „Kalte Hase“, der einen wärmenden Pelz trägt. Und eine Collage, in der zwei Hasen vor einem Fuchs flüchten. „In der Collage nutzt Ungerer Blätter und Äste, und denkt die Figuren mit zeichnerischen Mitteln weiter. So ist es ein Werk zwischen Collage und Zeichnung“, erklärt Tobias Burg, Kurator der Grafischen Sammlung. Der „Kalte Hase“ nähert sich dem Oster-Motiv an. „Ein Tier mit menschlichen Eigenschaften. Es trägt einen Pelz. Ein Mischwesen wie der Osterhase. Der hat auch wenig mit dem eigentlichen Hasen zu tun. Sondern ist menschlich“, so Kurator Burg.

Einige weitere, fast wahrhaftige Hasen finden sich auch noch im Folkwang. Neben dem Ausgang im Museumsshop. Da ist das herzerwärmende Kinderbuch „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“. Da ist „Peter Hase“ von Beatrix Potter, der seit 100 Jahren Kinder träumen lässt. Und da ist der Lindt-Osterhase. Unter dessen Verpackung verbirgt sich allerdings keine Schokolade, sondern eine Sammlung mit Zeichnungen.