Essen. . Bis 2020 fehlen in Essen 18 000 Wohnungen. SPD und CDU stoßen die Debatte um geeignete Flächen an. Wohnungsbaugesellschaften sollen an einen Tisch.
- Bis 2020 fehlen laut einer Modellrechnung des Landes in Essen 18 000 Wohnungen
- Die Stadt soll deshalb nach geigneten Flächen für denWohnungsbau suchen
- Die SPD will die Wohnungsesellschaften an einen Tisch holen
Die große Koalition im Rat der Stadt will den sozialen Wohnungsbau ankurbeln. Die SPD kündigt dafür eine Initiative an: „Ohne das Know-how der Akteure der Wohnungswirtschaft wird es nicht funktionieren. Deswegen wird die SPD-Fraktion auf die Wohnungsbaugesellschaften zugehen, um diese an einen Tisch zu holen“, erklärt Thomas Rotter, Vorsitzender des Ratsausschusses für Stadtentwicklung und Stadtplanung sowie des Aufsichtsrates der städtisch beherrschten Allbau AG.
Die SPD hält es mit Blick auf das anhaltende Bevölkerungswachstum für dringend erforderlich, den öffentlich geförderten Wohnungsbaus im gesamten Stadtgebiet auszuweiten. „Die Stadtbevölkerung wächst schon seit einiger Zeit. Aufgrund des jetzigen rasanten Wachstums hat sich die Situation noch einmal verstärkt. Unser Ziel ist es, modernen und bezahlbaren Wohnraum für jedermann und überall im Stadtgebiet zu schaffen“, betont Fraktions-Chef Rainer Marschan. Zur Deckung des Bedarfs müssten Flächen dringend geprüft und entwickelt werden.
Die SPD weiß sich darin mit der CDU, ihrem Koalitionspartner im Rat einig. „Essen wächst und braucht mehr Wohnbauflächen“ sagt der planungspolitische Sprecher der Fraktion, Uwe Kutzner, und verweist auf eine Modellrechnung des Landesbauministeriums. Demnach hat Essen bis 2020 einen Bedarf von 18 000 neugebauten Wohnungen. „Unsere Forderung nach mehr Wohn- und Gewerbeflächen wird damit bestätigt“, so Kutzner. „Laut dem Regionalen Wohnungsmarktbericht Ruhr hat unsere Stadt lediglich 104 Hektar Wohnbauflächenreserven.“ Die Debatte um geeignete Flächen, die durch die Suche nach Standorten für Flüchtlingsunterkünfte gerade erst hitzig geführt wurde, dürfte alsbald eine Fortsetzung finden.
Mieterverbände fordern seit geraumer Zeit ein stärkeres Engagement der Wohnungswirtschaft beim Bau von Sozialwohnungen. Angesichts des Zuzugs von Flüchtlingen steht zu erwarten, dass günstiger Wohnraum knapp wird. Angesichts niedriger Zinsen finanzierten Investoren ihre Bauvorhaben lieber frei. Fördermittel waren in den vergangenen Jahren in Essen nicht ausgeschöpft worden. Das könnte sich ändern. Der Allbau hatte jüngst angekündigt, 42 Millionen Euro in den öffentlich geförderten Wohnungsbau zu investieren. Innerhalb von drei bis vier Jahren will das Unternehmen nach eigenen Angaben 250 Sozialwohnungen bauen. Außerdem sollen etwa 1000 Mietwohnungen in Altendorf, in Bochold und im Südostviertel mit Hilfe öffentlicher Zuschüsse modernisiert werden.