Essen. . Bei Grün und Gruga fallen sechs Stellen für das Freiwillige Ökologische Jahr weg. Grüne und Nabu zeigen sich sehr enttäuscht.

  • Für sechs FÖJler bei Grün und Gruga ist kein Geld mehr da
  • Junge Helfer unterstützten bislang Arbeiten im Außendienst
  • Grüne und Nabu sind enttäuscht von der Entwicklung in der Grünen Hauptstadt

Am Mittwochabend war Oberbürgermeister Thomas Kufen noch in Brüssel und präsentierte den EU-Abgeordneten stolz das Projekt „Grüne Hauptstadt Essen 2017“. Jetzt wird bekannt: Ausgerechnet die Grüne Hauptstadt spart bei Öko-Helfern. Für sechs junge Erwachsene, die bislang ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei Grün und Gruga absolvieren, ist kein Geld mehr da.

Ab dem 1. August eines Jahres beschäftigte Grün und Gruga bislang für zwölf Monate sechs Helfer, die im Außendienst unterwegs waren. Sie halfen auf Streuobstwiesen und im Krötenschutz, kümmerten sich um das Grün der Stadt und sammelten auch mal Müll in Naturschutzgebieten ein.

Ausgerechnet dann, wenn Essen „Grüne Hauptstadt“ wird es diese sechs FÖJler nicht geben. Der Grün-und-Gruga-Mitarbeiter, der die Helfer bislang betreut hat, hat das Amt gewechselt. Die Stelle wird nach dem derzeitigen Stand nicht nachbesetzt, da das Freiwillige Ökologische Jahr keine Pflichtaufgabe der Stadt ist. Für FÖJler, die pro Woche 40 Stunden arbeiten, wird der Taschengeld-Betrag von 300 Euro im Monat fällig. Außerdem fallen Leasing-Kosten für ein Fahrzeug an, das die Helfer zu den Einsatzgebieten fährt. Insgesamt kommt so eine fünfstellige Summe zusammen, die jetzt fehlt.

Bei Grün und Gruga bedauert man diese Entwicklung. „Wir sehen den Einsatz der FÖJler als sinnvoll an und halten ihn für deren berufliche Orientierung auch für sehr geeignet“, sagt Grün-und-Gruga-Sprecher Eckhard Spengler. Es kommt auch immer wieder vor, dass die Helfer nach dem freiwilligen Jahr eine Lehre bei Grün und Gruga beginnen.

Umweltschutz„Ich bin bestürzt“, sagte gestern Ratsmitglied Rolf Fliß (Grüne) und verfasste gleich einen Protestbrief an Grün und Gruga. „Die Nachfrage war immer größer als das Angebot, das jetzt wegfällt. Und die jungen Leute leisten einen Super-Job. Ihre Arbeit wird jetzt nicht mehr erledigt oder muss teuer eingekauft werden.“ Auch beim Naturschutzbund (Nabu) NRW ist man von der Entwicklung in der künftigen Grünen Hauptstadt enttäuscht. „Essen verzichtet auf hochengagierte junge Leute. Das finde ich schade, unschön, ja fatal“, sagte Nabu-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck unserer Zeitung.