Essen.. Der Gesetzgeber will den Umbau und die Nutzung von Sportstätten im Sinne der Vereine erleichtern. Die Essener Sport- und Bäderbetrieben begrüßen das.


Es ist zuweilen eine schwierige Nachbarschaft zwischen Sportlern und Anwohnern. Bei den Essener Sport- und Bäderbetrieben wissen sie das nicht erst, seit eine Anwohnerin der Sportanlage an der Buderusstraße in Essen-Kray vor Gericht geklagt hat, weil die Sportstätte aus- und umgebaut wurde. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, verhandelt wird in einem Moderationsverfahren. Bei der Stadt gilt der Rechtsstreit trotz des offenen Ausgangs als Präzedenzfall.

Konsequenzen haben die Sport- und Bäderbetriebe bereits gezogen. Um das Prozessrisiko zu minimieren, lässt die Verwaltung ein Lärmschutzgutachten erstellen. Erst wenn die Expertise vorliegt, wird gebaut.

Wie es aussieht, dürfte der Gesetzgeber es dem Bauherrn bald leichter machen. Das Bundesumweltministerium hat einen Entwurf für eine Gesetzesänderung vorgelegt. Dieser sieht eine Entschärfung der bisherigen Lärmgrenzen vor und zwar an Sonntagen und für die Ruhezeiten am Abend zwischen 20 und 22 Uhr. Vorgesehen ist eine Erhöhung des Grenzwertes um fünf Dezibel. Auch für Sportanlagen, die vor 1991 gebaut wurden, so genannte Altanlagen, soll ein um fünf Dezibel höherer Grenzwert toleriert werden, sofern die Platzanlage danach nicht wesentlich verändert wurde. Der Umbau von einem Ascheplatz zu einem Kunstrasenplatz wäre keine wesentliche Veränderung. In reinen Wohngebieten gilt bislang in Ruhezeiten ein Grenzwert von 45 Dezibel. Sollte der Entwurf in einen Gesetzestext münden, wäre dies „im Interesse der Sportler nur positiv zu sehen“, sagt Michael Kurtz, Leiter der Sport- und Bäderbetriebe.

Gerade dort, wo Sportanlagen mit Kunstrasen ausgestattet wurden als Anreiz, damit sich zwei Vereine eine Anlage teilen, registriert die Sportverwaltung, dass Anwohnerbeschwerden zunehmen. Was allerdings nicht an dem Belag liegt, auf dem gespielt wird, sondern an dem Umstand, dass die Vereine größeren Zuspruch erhalten gerade von Jugendlichen. Auch der Essener Sportbund würde es begrüßen, sollte es bald zu einer Gesetzesänderung kommen. „Es könnte den Druck rausnehmen“, ist Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg überzeugt. Was betroffene Anwohner von einer Liberalisierung der Lärmschutzvorschriften halten, steht indes auf einem anderen Blatt.