Die nordsyrische Stadt Kobanê, direkt an der Grenze zur Türkei gelegen, gilt als Symbol für den erbitterten geführten Freiheitskampf gegen die Terrormilizen des Islamischen Staates IS. Sieben couragierte Essener haben sich in der überwiegend von Kurden bewohnten „Frontstadt“ an einem ehrgeizigen Aufbauprojekt beteiligt. Sie halfen mit, in der zu 80 Prozent zerstörten Stadt ein neues Gesundheits- und Sozialzentrum zu errichten.
„In Essen arbeiten wir als Metallarbeiter, Elektriker, Bild und Tontechniker sowie als Pflegerin“, berichtet Hannes Mast. Seine Mitstreiter waren Christa Stark, Hatice Erol, Yazgülü Kahraman-Meister, Oliver Kumutat, Horst Dotten und Andreas Müller. Einige der Aktivisten sind Kommunisten, organisiert in einer Splittergruppe namens „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“.
So bedeutungslos die Partei hierzulande ist, so fruchtbar das Engagement ihrer Helfer im syrischen Teil Kurdistans. „Wir sind stolz, dass das Gesundheitszentrum inzwischen an den Kurdischen Roten Halbmond übergeben werden konnte und die medizinische Versorgung der Bevölkerung verbessert wird“, so Hannes Mast, der gut vier Wochen anpackte. Die meisten Aktivisten betonen, dass sie für diese internationale Hilfsaktion (177 Ehrenamtler aus zehn Nationen) ihren Jahresurlaub genommen hätten. Mast: „Wir haben unsere Kosten selbst finanziert.“
Das Geld für den Bau des Gesundheitszentrums stammt zum größten Teil aus einer bundesweiten Spendenaktion, die von Ärzten und Apothekern, Medizinstudenten und Krankenschwestern ins Leben gerufen wurde. Gut 200 000 Euro wollten die Aktivisten sammeln, um die Erstausstattung des Zentrums stemmen zu können.
Der Hilfseinsatz war für uns alle eine einzigartige, bewegende und begeisternde Erfahrung“, berichtet die Gruppe. Ihr Wiederaufbau-Einsatz solle auch dazu beitragen, Fluchtursachen zu bekämpfen. Trotz der Trümmerberge und der enormen Probleme hätten die Aktivisten aus dem Ruhrgebiet darüber gestaunt, „mit wie viel Einsatz und Zuversicht die Menschen in Kobanê ihre zerbombte und durch Artilleriefeuer schwer beschädigte Heimatstadt wieder aufbauen.
Am Wiederaufbau nahmen auch Aktivisten aus Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund teil, darunter auch Gewerkschafter.