Bochold. Jeden Dienstag kocht das Team um Ulla Becker 120 bis 140 Portionen. Dazu gibt es bei der Kindertafel Salat , Nachtisch, Wasser und Apfelschorle.
„Noch eine Portion Pommes bitte“, sagt ein kleiner Junge, der kaum über den Tresen gucken kann und hält Ulla Becker seinen Teller hin. „Nachschlag gibt es bei uns immer“, erklärt die resolute Rentnerin während sie die Pommes verteilt, „nur beim Nachtisch sind wir eisern.“ Wir, das sind 18 ehrenamtliche Kräfte, die seit sieben Jahren die Kindertafel in der St. Fronleichnam-Gemeinde in Bochold stemmen. Jeden Dienstag kocht das Team um Ulla Becker zwischen 120 und 140 Portionen. Dazu gibt es immer ein reichhaltiges Salatbüfett und Nachtisch, Wasser und Apfelschorle.
Ab 12 Uhr füllen sich langsam die langen Tische im Gemeindesaal an der Kampstraße; es sind vor allen Schulkinder, die das kostenlose Angebot wahrnehmen.
Manche kommen seit der ersten Klasse regelmäßig zur Kindertafel, die auch in den Schulferien ihre Pforten öffnet
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Heute stehen Currywurst und Pommes auf dem Speiseplan, den das Team erst am Vortag erstellen kann. „Wir bekommen die meisten Lebensmittel am Montag von der Essener Tafel, erst dann planen wir, was wir kochen können“, erläutert Gerhild Fürtges die logistische Herausforderung, die das Team jede Woche zu bewältigen hat.
Auf dieser Basis werden die Mahlzeiten, die auch immer ein Extra-Essen für Muslime beinhalten, zusammengestellt; was noch benötigt wird, wird entsprechend hinzu gekauft. Möglich machen das viele kleine und große Spender, die die Kindertafel seit Beginn regelmäßig unterstützen. Während im großen Saal gespeist wird, herrscht in der modernen Küche, die im vergangenen Jahr dank Spenden renoviert wurde, routinierte Hektik. Die Spülmaschine ist wie die Fritteuse im Dauereinsatz, an der Arbeitsfläche steht Renate Sterbenk und schnippelt Tomaten und Gurken für das Salatbüfett klein. Jeder macht alles, lautet die Devise der Ehrenamtler, die sich über Unterstützung freuen. „Wir brauchen immer wieder helfende Hände“, so Ulla Becker.
Helfen ohne auszugrenzen
Angefangen hatte alles einmal mit zehn bis fünfzehn Essen. Dann wurden es schnell mehr, und die Töpfe und Pfannen immer größer. „Anfänglich hatten wir Schwierigkeiten, zu kalkulieren, wie viel Mengen wir benötigen“, erinnert sich Gerhild Fürtges, „aber dann sind wir schnell an den Aufgaben gewachsen.“ Die Idee für den Kindertisch, der im April 2009 startete, hatte Pastor Volker Bauer, der über die Gemeinde und eine Zeitungsanzeige Helfer zusammentrommelte. „Wir wollen einfach nur Bedürftigen helfen, ohne sie auszugrenzen“, nennt der Geistliche die Devise der Kindertafel. Denn auch wenn die Tafel im katholischen Gemeindehaus gedeckt wird, steht sie für alle Kinder, egal welcher Religion, offen. „Wir schicken niemanden weg!“