Katernberg. . Bei einem Taufgottesdienst werden die Akrobatinnen Nele und Sarah, der Feuerkünstler Can Kahya und RTL-Supertalent Jay Oh im Katernberger Bergmannsdom auftreten.
Kirche und Zirkus – das ist für die evangelische Gemeinde Katernberg keine ungewohnte Kombination. In der Adventszeit 2014 traten die Kinder des Zirkusprojekts auf. Das ist aber nichts im Vergleich zu dem, was sich am Samstag, 27. Februar, ab 16 Uhr im Bergmannsdom am Katernberger Markt ereignen wird.
„Es ist ein ordentlicher Taufgottesdienst – nur mit einem ungewöhnlichen Rahmen“, sagt Pfarrer Jens Kölsch-Ricken (51). Chantal und Domenik, Pflegekinder von Rickens Lebensgefährtin Eva-Maria Braun (59), wünschen, getauft zu werden. Und da die Beiden selbst vor zwei Jahren beim mittlerweile ausgelaufenen Zirkus-Projekt dabei waren, lag ein Taufgottesdienst dieser besonderen Art nahe.
Artistik mit Vertikaltuch
Eva-Maria Braun lebt erst seit vier Jahren wieder in Essen, kam von der Spree zurück an die Ruhr. Kontakte aus den Berliner Zeiten waren bei der Zusammenstellung des Programms durchaus hilfreich. Sarah Werner (22), von der staatlichen Schule für Artistik in Berlin, und Nele Ricken (17) werden in der luftigen Höhe des Altarraumes Artistik mit dem Vertikaltuch zeigen.
Ebenfalls aus Berlin kommt Can Kahya. „Can hatte ich früher als Kind schon in meiner Zirkusgruppe in Berlin“, erzählt Eva-Maria Braun. Heute, mit 29 Jahren, ist er ein anerkannter Feuerkünstler. Und wäre das nicht schon genug, packt die 59-Jährige, die acht Pflegekinder – vier davon sind schon erwachsen – und ein leibliches Kind hat, noch eines drauf.
Jay Oh, 2015 von Dieter Bohlen gekürter Sieger beim RTL-Supertalent, wird unter anderen im Bergmannsdom seinen Siegertitel „Dancing with my father“ vortragen. Der Kontakt ist schnell erklärt. Der 29-jährige Sänger, im bürgerlichen Leben beim Bochumer Jugendamt beschäftigt, ist für eines der Pflegekinder von Eva-Maria Braun zuständig. „Ich habe ihn gefragt – und er hat spontan zugesagt“, freut sich die 59-Jährige, die vor knapp 20 Jahren in einer Kirche in Borbeck etwas Zirzensisches auf die Beine stellte und zurzeit beim TB Altendorf eine neue Gruppe aufbaut.
Zwei Pfarrer für die Liturgie
Artistik im Altarraum – für Jens Kölsch-Ricken keine Gegensätze: „Wir haben schon einige Sachen in dieser Richtung gemacht. Locker heißt ja nicht, dass man alles über den Haufen wirft“, betont der 51-Jährige, der gemeinsam mit Wolfgang Knopp von der Lutherkirchengemeinde Altendorf, auf dessen Gebiet die beiden Taufkandidaten wohnen, die liturgische Leitung des Gottesdienstes übernehmen wird. „Kirchliche Amtshandlungen verschwinden oft mit den Jahren aus dem Gedächtnis der Beteiligten. Das wird Chantal und Domenik nicht so ergehen“, ist sich Kölsch-Ricken sicher.
Und daran, dass die Teilnahme von Jay Oh den einen oder anderen jüngeren Menschen am Samstag in den alt-ehrwürdigen Kirchenbau am Katernberger Markt locken könnte, kann er als Pfarrer nur begrüßen.