Um das 24-Stunden-Schicht-Modell erhalten zu können, überschreiten die Mitarbeiter die EU-Richtlinie. Dafür gibt es 20 E pro Schicht
Feuerwehrleute überschreiten die Grenzwerte der EU-Arbeitsschutzrichtlinie und der Arbeitszeitverordnung der Feuerwehr. Regelmäßig und um 6 Stunden pro Woche. Ein Skandal? Von wegen: Alle sind zufrieden.
"Alle meine Frauen und Männer haben sich zu freiwilliger Mehrarbeit bereit erklärt", sagt Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn. Dafür gibt es derzeit 20 E pro Schicht extra. "In der Summe entspricht das im mittleren Dienst einem Sprung in die nächste Besoldungsgruppe", sagt Bogdahn, der eine "hohe Zufriedenheit in der Truppe" über diese Lösung ausmacht. Bis Ende 2010 ist diese Schichtzulage vertraglich abgesichert, danach muss neu verhandelt werden. Bis dahin, hofft der Feuerwehrchef, ist die Diskussion um die Arbeitszeit von Feuerwehrleuten höchstrichterlich geklärt - zu Gunsten einer freieren Arbeitszeiteinteilung.
Nur wenn die Essener Feuerwehrleute 54 statt 48 Wochenstunden schieben, lässt sich das Modell des 24 Stunden dauernden Dienstes rechnen. An den hat sich die Truppe nicht nur gewöhnt, er bringt auch geldwerte Vorteile, sagt Bogdahn: "Wenn meine Leute etwa in Zwölf-Stunden-Schichten arbeiten müssten, wäre nicht nur die Zulage weg. Außerdem würden doppelt soviele Fahrten zum Dienst und nach Hause anfallen, also zusätzliche Kosten."
Dem Schutz der Mitarbeiter trägt die Essener Feuerwehr dadurch Rechnung, dass um 13 Uhr Schichtwechsel ist und nicht morgens - wie bei den meisten Feuerwehren üblich. "Nachmittags und abends sind so Ruhezeiten möglich. Und wenn's brennt, guckt sowieso niemand bei der Feuerwehr auf die Stechuhr", sagt Bogdahn.