Essen. Der Großeinsatz im Problemquartier Palmbuschweg/Rahmstraße hat Freitagmorgen um 8 Uhr begonnen. 30 Beamte der Essener Stadtverwaltung werden von einer Einsatzhundertschaft der Polizei unterstützt.

Die Schrottimmobilien Palmbuschweg/Rahmstraße - im Volksmund besser bekannt als "Lawrenz-Häuser" - sind seit dem frühen Morgen Schauplatz einer groß angelegten Razzia. Die Stadt Essen führt in den Häusern, die überwiegend von mittellosen Zuwanderern aus dem EU-Land Rumänien bewohnt werden, eine "Meldeüberprüfung" durch. Beamte des Essener Einwohneramtes werden begleitet von Kollegen aus den Ressort Ordnung, Jugend, Bauordnung und Umwelt. Auch die Wohnungsaufsicht schaut in den heruntergekommenen und möglicherweise überfüllten Immobilien nach dem Rechten. Unterstützt werden die 30 städtischen Beamten von einem Großaufgebot der Essener Polizei, die mit etwa 20 Wagen angerückt ist. Neben der Einsatzhundertschaft sind auch Kriminalpolizisten nach Altenessen gekommen.

Autofahrer müssen wegen der Razzia mit Einschränkungen rechnen. Der Palmbuschweg ist von der Rahmstraße in Richtung Altenessener Straße gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert.

Müllberge und Gestank, Schimmel und Ratten

Schon seit Monaten beschweren sich wie berichtet Nachbarn und Anwohner der Problemhäuser über Müllberge, die sich auf den verdreckten Hinterhöfen türmen, über Gestank und Schimmel in den Wohnungen. Von einer Rattenplage ist in den Beschwerden die Rede und von Sperrmüll, das regelmäßig die Gehwege versperrt.

Viele Bewohner der Schrottimmobilien haben früher übrigens in den Häusern Gladbecker Straße 305-309 und De-Wolff-Straße gewohnt, ein Elendsquartier, das die Stadt erst im letzten Herbst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit dem Hauseigentümer schließlich für unbewohnbar erklärt hatte. Weil der Eigentümer mehrere Tausend Euro Wasser- und Gasschulden bei den Stadtwerken hat, kappten diese schließlich die Wasserzufuhr. Ein Grund für Ordnungsdezernent Christian Kromberg, die Schrottimmobilie für unbewohnbar zu erklären.

In den "Lawrenz-Häusern" soll es nach Beobachtungen von Anwohnern Matratzenlager geben. Doch Hauseigentümer Ernst Lawrenz wehrt die Vorwürfe ab, er sieht skrupellose und geldgierige Mieter am Werke, die ihre Wohnungen widerrechtlich und im großen Stil untervermieteten.

Wie am Rande der Razzia zu erfahren war, könnte der Großeinsatz schätzungsweise zwei Stunden dauern.