Essen. . Der RWE-Vorstand will die Dividende 2016 aussetzen. Die Essener SPD signalisiert erstmals, dass ein Verkauf der Aktien für sie kein Tabu mehr ist.

Allen schmerzhaften Wertkorrekturen der Aktien zum Trotz: Wenn es um die RWE-Anteile in städtischem Besitz ging, gaben die großen Parteien im Rat stets die Devise „Halten!“ aus. Doch seit der Vorstand des Energieriesen beschlossen hat, die Dividende 2016 auszusetzen, signalisieren zumindest die Sozialdemokraten erstmals, dass ein Verkauf für sie kein Tabu mehr darstellt: Sofern „absehbar“ sei, dass RWE langfristig keine Dividende mehr ausschüttet, könne man „zu gegebener Zeit über eine zumindest teilweise Veräußerung von Anteilen nachdenken“, sagte SPD-Fraktionschef Rainer Marschan gestern.

Die CDU mag so weit nicht gehen, zeigt sich aber wie auch SPD und Grüne, FDP und Linke nicht gewillt, die Null-Dividende klaglos hinzunehmen. Die sei „inakzeptabel“, betont CDU-Fraktionschef Jörg Uhlenbruch und fordert, die Zahlung einer Mindest-Dividende durchzusetzen.

Grüne, FDP und Linke erinnerten am Donnerstag daran, dass es einen (Teil-)Verkauf mit ihnen längst gegeben hätte. „Aus falscher Rücksichtnahme“ gegenüber RWE sei eine Debatte darüber aber stets abgewürgt worden, nun müsse die Stadt ausbaden, dass das Unternehmen als „Kohle- und Atomdinosaurier die Energiewende verschlafen“ habe. Mit der Dividende entfalle nun eines der wichtigsten Argumente der Verkaufsgegner. Denn bis dato war der Ertrag daraus deutlich größer als die Zinsersparnis, die ein Aktienverkauf zur Schuldentilgung bewirkt hätte.

Das sei erst einmal vorbei. (woki)