Essen. . Auch auf Essener Krankenhäuser werden immer wieder Cyber-Angriffe verübt. Schutzmechanismen sind stabil. Teile des Systems können zudem isoliert werden.

  • Essener Kliniken müssen sich verstärkt mit Computer-Viren auseinandersetzen
  • Abwehrmechanismen haben bislang gut gegriffen“, sagt ein Sprecher
  • Ausgefeiltes Schutz-Systeme sollen unerwünschte Eindringlingen aufhalten

Für die Krankenhäuser der Stadt gehört der Kampf gegen medizinische Viren schon immer zum Tagesgeschäft. Neben diesen Krankheitserregern müssen sie sich jetzt verstärkt mit Computer-Viren auseinandersetzen. Während in Neuss und Arnsberg Kliniken durch Cyber-Attacken nur eingeschränkt arbeiten konnten, haben die Essener die Angriffe abgewehrt.

Die „Rheinische Post“ hatte zwar berichtet, auch ein Essener Krankenhaus habe Probleme mit Viren. Auf Anfrage verneinten Uniklinik, Contilia-Gruppe (u.a. Elisabeth-Krankenhaus), die Kliniken Essen-Mitte (u.a. Huyssenstift), Alfried-Krupp-Krankenhaus, Katholisches Klinikum (u.a. Marienhospital) und die LVR-Klinik unisono, dass sie betroffen seien. „Unsere Abwehrmechanismen haben gegriffen“, sagt Oliver Gondolatsch, Leiter Kommunikation im Katholischen Klinikum.

Mails werden penibel kontrolliert und gefiltert

Das LVR-Klinikum in Holsterhausen war, so teilt es mit, im Dezember von einem Angriff betroffen. „Trotz Virenbefall gelangten aber keine vertraulichen Daten nach außen. Auch die wichtigsten Prozesse im Klinikalltag konnten aufrecht erhalten werden“, so das Klinikum. Auch das Alfried-Krupp-Krankenhaus mit Standorten in Rüttenscheid und Steele wurde im Dezember attackiert. „Wir haben den Virus, mit dem jetzt Arnsberg und Neuss zu kämpfen haben, aber abgewehrt“, sagt Silke Hoppe, Leiterin der Abteilung für IT und Medizintechnik im Alfried-Krupp-Krankenhaus. Sie weiß um die Folgen eines erfolgreichen Angriffs: „Für uns ist es schon schwierig, ein einstündiges Wartungsfenster einzurichten und dabei den Betrieb zu reduzieren.“ Die PC-Systeme in Neuss und Arnsberg waren einige Tage weitgehend runtergefahren.

Das Alfried-Krupp-Krankenhaus hat, wie die anderen Essener Kliniken, immer wieder mit Attacken zu kämpfen. „Das zeigen die Protokolle, die ich immer wieder einsehe“, sagt Computer-Expertin Silke Hoppe. Sie und ihre Mitarbeiter haben ein ausgefeiltes System entwickelt, um unerwünschten Eindringlingen den Zugang zu versperren. Vor allem E-Mails werden penibel kontrolliert und gefiltert. „Von 100 Mails kommen am Ende etwa 30 an. Die anderen sind Spam oder enthalten Viren. Und das Aufkommen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen“, erklärt Silke Hoppe.

Totale Sicherheit gibt es nicht

Gut für die Computer-Nutzer in den Alfried-Krupp-Krankenhäusern: Sie bemerken die Prüfung, die in Sekundenbruchteilen im Hintergrund läuft, gar nicht. Gut für den Klinik-Betreiber: Die Mitarbeiter haben keine Möglichkeit, an ihren Computern über USB-Sticks oder CDs externe Daten ins Krupp-Netzwerk zu laden. Auch für einen möglichen erfolgreichen Angriff gibt es Notfall-Pläne: „Wir können Teile des Systems, wie die Medizintechnik, OP-Räume oder die Intensivstationen, ganz aus dem Netzwerk nehmen und so zusätzlich schützen“, sagt Silke Hoppe.

Ein wichtiger Maßstab sind, wie Michael Winkel, Leiter Informationstechnologie an den Kliniken Essen-Mitte sagt, die Empfehlungen und Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Allerdings wissen die IT-Experten der Kliniken, dass trotz aller Schutzmechanismen totale Sicherheit nicht garantiert werden kann. „Deshalb tauschen wir untereinander Erfahrungen aus. Damit kann der eine vom anderen lernen und profitieren“, erklärt Oliver Gondolatsch vom Katholischen Klinikum.