Eigentlich ist die Rü-Bühne bekannt als Spielstätte für Off-Theater-Produktionen. Doch nun tröstet sie auch Fans anspruchsvoller Klangkunst während ihres fast schon Godot-mäßigen Wartens auf eine Fortsetzung der gelobten Konzertreihe „Rü2Musik“ im Filmstudio. Denn dessen einstiger Mastermind Frank Niehusmann hält nun im Girardet-Haus die Fahne der Avantgarde hoch. Was sich mit seinem Duo „Strom“ zum Auftakt eines vielversprechenden Musikprogramms als flirrendes Vergnügen erwies.
Hochkonzentriert verfolgten die Zuhörer, wie sich aus der Konfrontation zischend-pulsierender Electronic mit rein akustischen, von Klangfetzen zersetzten Flötentönen das Erlebnis einer Flussreise herauskristallisierte. Da war mächtig Spannung im Strom. Wie Undine lockte Angelika Sheridan, die souverän von Flapping Tongue bis stakkatohaftem Überblasen alle Spieltechniken der Neuen Musik nutzte, ihren Partner in die Untiefen einer sonoren Bassflöte. Es sprudelte und blubberte, rauschte und fauchte in oft mikrotonalen Reibungen von Luft- und Datenstrom, den minimalistische Beats impulsiv aufbrachen.
Ganz anders geht’s am 26. Februar auf der Rü-Bühne zur Sache, wenn der Rezitator Joachim Henn die grandiosen Hagenbusch-Texte von Hanns Dieter Hüsch mit der kompromisslosen Kunstmusik des Trios „Oper, Skepsis und Gleisbau“ konfrontiert.