Essen. Zeche Carl startet zusammen mit WDR 5 und den Essener Philharmonikern neues Show-Format: Timm Beckmann moderiert „Liga der außergewöhnlichen Musiker“
Wenn die Klassik mit dem Musikkabarett ein Date hat, dann wird mit dieser neuen, Aufsehen erregenden Liaison nicht lange hinterm Berg gehalten. Im Gegenteil. Das ungewöhnliche Tête-à-Tête. in der Zeche Carl geht sogar groß über den Sender. WDR 5 ist neben der Essener Theater und Philharmonie (TuP) einer der großen Partner, die in der Altenessener Kaue ein ganz neues Show-Konzept an den Start bringen. „Die Liga der außergewöhnlichen Musiker“ heißt das Late-Night-Format mit erlesener Besetzung und Experimentierfreude. Moderiert wird die Show von Timm Beckmann, Pianist, klassisch ausgebildeter Folkwang-Absolvent, lange Zeit ein Teil des gefeierten Duos „Weber & Beckmann“ und mit der Formation „(pro: c-dur)“ seit langem ein erfolgreicher Verfechter dieses stilistischen Miteinanders, das landläufig unter dem Begriff „crossover“ gehandelt wird. Wobei Beckmann den Begriff eigentlich mit Vorsicht genießt, weil Crossover manchmal eben auch nach der Methode klingt, zwei unterschiedliche Zutaten so lange zusammenzumixen, bis sie alle Zielgruppen schmeckt.
Genau das will die „Liga der außergewöhnlichen Musiker“ nicht. Also nicht einfach zusammenquirlen, überlappen, fusionieren und verulken, bis Schumann und musikalischer Schalk bis zur Unkenntlichkeit verschmelzen, sondern Scheuklappen wegnehmen und die Ohren für bislang Ungehörtes öffnen.
In der Liga der außergewöhnlichen Musiker geht dabei vieles Miteinander – Hochkomisches und Hintersinniges, Klassisches und Kurioses. Und beim großen Finale machen alle Künstler zusammen auf der Bühne Programm. Zum Auftakt sind die Musikkabarettistin Carmela de Feo und der satirische Hellwachträumer Sebastian Nitsch ebenso dabei wie die flippig-famosen Blockflötisten von „Wildes Holz“. Das klassische Liedduo Christoph Pohl und Tobias Krampen erlebt man sonst am Concertgebouw Amsterdam und an der Dresdener Semperoper, nun dürfen sie auch mal anders.
Der Abstecher nach Altenessen dürfte für die Musiker ebenso spannend sein wie für die „symphonische Late-Night-Band“ der Essener Philharmoniker, die sich rasch für Beckmanns besonderes Konzept begeistern konnten. Ihre Teilnahme sei „ein Herzenswunsch“, erklärt der Essener Musiker, der nun auf Fortsetzung hofft. Vier Doppel-Termine sind bis Jahresende bereits geplant. Wunsch-Künstler und Wahl-Arrangements hat der klassisch-ausgebildete Pianist reichlich auf dem Spickzettel stehen. Nun muss sich nur noch das Publikum mit den Liga-Künstlern verabreden.