Essen.. Das Welcome-Center, die Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte, soll 2016 in Essen eröffnen – ungeachtet der Flüchtlingswelle. Der zuständige Dezernent warnt: Themen nicht vermischen.
Lang nichts mehr gehört vom Plan der Stadt Essen, ein Welcome-Center für ausländische Fachkräfte einzurichten. Nach dem letzten Stand sollte die neue Anlaufstelle im Gildehofcenter schon im Herbst vergangenen Jahres eröffnen. Hat die Stadt das Vorhaben angesichts der Flüchtlingskrise still und heimlich begraben?
Mitnichten, sagt der zuständige Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Die Umbauarbeiten der Räume hätten im Januar begonnen. Die Eröffnung sei nun in diesem Jahr geplant. Auf einen genaueren Termin traut sich Kromberg offenbar nicht mehr festzulegen. Denn das Welcome-Center war vom Stadtrat 2011 verabschiedet worden und sollte seither schon mehrfach ans Laufen gebracht werden. Doch der Start wurde immer wieder verschoben.
Fünf Mitarbeiter im Welcome-Center
Die Grünen sehen darin angesichts der Flüchtlingswelle eine vertane Chance: „Das hätte uns viel Arbeit erspart, denn wir hätten heute schon vielmehr Know-how“, sagte Ahmad Omeirat, integrationspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion.
Um jedoch Missverständnissen vorzubeugen: Das Welcome-Center soll nicht Anlaufpunkt für Flüchtlinge und Asylbewerber sein. Sondern es soll sich um qualifizierte Ausländer kümmern, die hier in der Stadt Arbeit haben oder einen Job in Aussicht. Sie können dort unter anderem ihren Aufenthaltstitel bekommen und ihren Wohnort melden, müssen sich also nicht an mehrere Ämter wenden. Auch bei der Suche nach Kita-Plätzen, der Vermittlung von Sprachkursen oder bei der Anerkennung von Abschlüssen wollen die fünf Mitarbeiter des Welcome-Centers die ausländischen Fachkräfte unterstützen.
„Integration Point“ für Flüchtlinge und Asylbewerber
Um die Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber hingegen kümmern sich Jobcenter und Arbeitsagentur. Sie haben dafür in der vergangenen Woche extra einen „Integration Point“ – eine zentrale Anlaufstelle – gestartet. Dort sollen die arbeitsuchenden Ausländer erst einmal fit gemacht werden für den Einstieg ins Arbeitsleben; zum Beispiel mit berufsspezifischen Sprachkursen oder Betriebspraktika. Omeirat fordert dennoch eine Verknüpfung von Welcome-Center und Integration-Point. Letzterer könne die Vorarbeit leisten.
Das Welcome-Center soll ein Signal für bessere Willkommenskultur in Essen sein. Der Stadt scheint aber bewusst, dass dies in Zeiten großer Flüchtlingsströme ein heikles Thema sein kann. Dezernent Kromberg betont deshalb, dass man diese Themen nicht vermischen dürfe. „Wir wollen eine neugierige Stadt bleiben, die innovative und kreative Menschen anzieht“, sagte er. Essen brauche solche Fachkräfte.