Essen-Kupferdreh/Byfang. Sorge um Vereinslokale: Im Klubhaus des Eisenbahner Sportvereins Kupferdreh gab der Wirt kürzlich auf, das Rhodos in Byfang ist seit drei Jahren leer.
„Es gibt kaum noch klassische Vereinslokale in Kupferdreh“, sagt Norbert Tüffers. Mit dieser eher betrüblichen These sorgte der Vorsitzende vom Festausschuss Kupferdreher Karneval (FKK) zuletzt für Aufsehen, sprach aber vielen Betroffenen aus der Seele. Doch es besteht Hoffnung. Zumindest mittelfristig könnten sich durch die Wiederbelebung alteingesessener Gastronomien neue Alternativen im Quartier ergeben.
Notlösung im Klubhaus
Da wäre zuerst einmal das Klubhaus des Eisenbahner Sportvereins Kupferdreh (ESVK) am Hardenbergufer 700 zu nennen. Im „Gleis 2“ war bislang auch der FKK ein gern gesehener Gast, bevor am 31. Dezember vergangenen Jahres der Pächter nach nur einem Jahr aufgab, um in seine Heimat Niedersachsen zurückzukehren. Seitdem ist das Klubhaus nur in sehr eingeschränktem Rahmen bewirtschaftet: „Ich stemme die Gastronomie derzeit alleine“, sagt ESVK-Geschäftsführerin Ulrike Böhm. Schon einmal hatte sie das Pächterehepaar für knapp fünf Wochen während der Urlaubszeit vertreten. Nun sprang sie – notgedrungen – erneut ein. „Eine Dauerlösung ist das aber ganz sicher nicht“, stellt sie klar. „Das wäre auch zeitlich gar nicht möglich.“
Aktuell öffnet das Haus ausschließlich dienstags und freitags von 16 bis 22 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. „Unser Koch ist uns geblieben“, sagt Böhm. „Und bei Feierlichkeiten hole ich mir Hilfe ins Haus.“ Davon profitiert auch der FKK mit seinem Programm in der laufenden Session. Aber auch sonst ist das Klubhaus am Hardenbergufer beliebt: als Ausflugslokal, als Zwischenstopp für Fahrradfahrer, bei den Karnevalisten vom „Klub der Unterernährten“ und auch beim BMW-Stammtisch, der dort alle vier Wochen tagt, das nächste Mal am 3. Februar. „Für die mache ich dann eine Extraschicht“, sagt Böhm.
Doch Klaus Bongartz, Vorsitzender des ESVK, verfolgt ehrgeizigere Ziele: „Wir bringen einen Umbau auf den Weg, der uns künftig neue und bessere Möglichkeiten der Bewirtschaftung erschließt.“ Konkret: Der alte Anbau wird durch einen neuen ersetzt, der im zweiten Geschoss Platz für einen Multifunktionsraum bietet. „Die Bauanträge sind unterzeichnet, wir warten auf die Baugenehmigung.“ Geplanter Baubeginn: Anfang 2017.
Residenzpflicht besteht
Ein neues Pächterehepaar soll daher beim ESVK möglichst schnell gefunden werden. Bongartz: „Wir sind gern bereit, die Interessenten im ersten Jahr zu begleiten.“ Zur Gastronomie gehört übrigens eine Anliegerwohnung. „Das erspart dem künftigen Pächter die Anreise“, so Bongartz. Residenzpflicht besteht auf jeden Fall – schon aus versicherungstechnischen Gründen. „Die Gastronomie befindet sich im Außenbereich. In der 1980er- und 90er-Jahren gab es einige Einbrüche. Deshalb haben wir dies so vereinbart, um die Versicherungsbeiträge etwas moderater gestalten zu können.“ Wer den Verein beim Umbau unterstützen will, kann dies durch Spenden tun.
Einen Pächter sucht momentan auch André Neumann. Dem Autohändler gehört das „Rhodos“ an der Nierenhofer Straße 71 in Byfang. Drei Jahre lang lag die Gastronomie brach. Unfreiwillig, denn die Stadt hatte wegen eines Steinschlags und der dadurch notwendigen Hangsicherung in unmittelbarer Nähe des Hauses eine Nutzungssperre ausgesprochen. „Davor war das Rhodos 20 Jahre lang ohne Pause bewirtschaftet“, sagt Neumann. „Und das soll auch künftig wieder so sein.“
Kontakt zu den Verpächtern
Mögliche Pächter für das Rhodos melden sich bei André Neumann unter 85 151 376, 48 17 90 oder 0177-73 69 355.
Interessenten für das Klubhaus des Eisenbahner-Sportvereins Essen-Kupferdreh (ESVK) können mit dem Verein Kontakt aufnehmen über die Homepage: www.esv-k.de
Im Rhodos findet sich alles, was ein Gastronom, aber auch seine Kundschaft brauchen: Küche, Toilette, Gesellschaftsraum, sogar eine Bundeskegelbahn ist dabei. „Ich bin in Bezug auf Modifikationen gesprächsbereit“, sagt Neumann. Unlängst sprach ihn eine Bäckerei an, „doch eine Wirtschaft wäre mir lieber. Das hat hier auch Tradition.“ Zum Gesamtkomplex gehört auch hier eine komplette Wohnung, die sich jedoch nur schwer vom Gastronomiebetrieb trennen ließe.
Auf Edith folgt Caro
Gute Nachrichten gibt es aus Kupferdreh. Dort musste die Gastronomie „Bei Edith“ wegen eines Trauerfalls schließen, wird aber bereits am 1. Februar neu eröffnet. Caroline Rust, die neue Pächterin, will die Kneipe unter dem neuen Namen „Bei Caro“ nach altbewährtem Muster weiterführen. „Ich habe den Charakter der Gaststätte ganz bewusst nicht verändert, wenn ich auch an einigen Stellen neu gestrichen habe, um die Räume noch gemütlicher zu machen.“
Caroline Rust besitzt einschlägige Erfahrung in der Gastronomie, arbeitete sie doch einige Jahre lang im Traditionshaus „Zum Schwarzen“ in Heidhausen an der Hammer Straße. Die Vereine dürfen sich also freuen, wenn es „Bei Caro“ vom kommenden Montag ab 17 Uhr rund geht. „Ich habe bereits einige Anfragen von Vereinen vorliegen“, freut sich die Wirtin: etwa vom Spielmannszug Grün-Weiß, vom Reiterverein Zieten, auch ein Knobel-Stammtisch zeigt Interesse.