Schuss auf Boxer Manuel Charr: Prozess beginnt in Essen
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Essen. Der Mann, der Profiboxer Manuel Charr Anfang September in Essen-Altendorf mit einer Kugel niedergestreckt haben soll, steht ab Donnerstag vor Gericht.
Sechs Monate nach dem Schuss auf Profiboxer Manuel Charr beginnt am Donnerstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Schützen. Youssef H. (25) wird sich vor dem Schwurgericht wegen versuchten Mordes verantworten müssen. Die Anklage geht von Heimtücke aus, weil das Opfer nicht mit einem Angriff hätte rechnen können.
In der Nacht zum 2. September vergangenen Jahres hielt sich der 31 Jahre alte Manuel Charr mal wieder in Essen auf, wo der Deutsch-Libanese aufgewachsen ist. Zunächst besuchte er in der nördlichen Innenstadt die „Copa Cabana Lounge“. Auf Facebook meldet er sich zurück, dafür hat wohl sein Promoter, der Rapper Kay One gesorgt.
Angeblich, so hieß es nach der Tat, soll das Youssef H. provoziert haben. Er soll nämlich zwei Wochen zuvor das Video einer Niederlage Charrs ins Netz gestellt haben, um den früheren Freund verächtlich zu machen. Dass Charr trotzdem nach Essen kommt, soll H. nicht verkraftet haben.
Um 0.40 Uhr taucht laut Anklage Youssef H. auf der Altendorfer Straße auf. Er selbst wohnt in der Nähe. Charr hat mittlerweile die Lokalität gewechselt und geht in das Schnellrestaurant Asil Urfa Ocakabasi. Als er in einen Nebenraum wechselt, soll Youssef H. unvermittelt auf ihn zugekommen sein. Aus einer Pistole hätte er aus drei Metern Entfernung einen Schuss abgefeuert, der Charr im Unterbauch trifft. Der Boxer bricht zusammen. Danach sei der Schütze aus dem Lokal geflüchtet und untergetaucht.
Um Manuel Charr kümmern sich die Ärzte. In einer sechsstündigen Notoperation im Universitätsklinikum retten sie sein Leben.
Boxer Charr niedergeschossen
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Die Fahndung nach Youssef H. bringt dagegen zunächst keinen Erfolg. Doch nach zwölf Tagen taucht der Mann mit libanesischen Wurzeln und ungeklärter Staatsangehörigkeit im Essener Polizeipräsidium auf. Er stellt sich selbst. Sein Rechtsanwalt ist an seiner Seite. Zur Tat selbst äußert Youssef H. sich nicht. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Das Schwurgericht, das sich mit Verfahren aus der libanesischen Szene auskennt, will den Fall konzentriert aufklären. Sieben Sitzungstage hat die Kammer für den fast tödlichen Schuss auf einen Boxer eingeplant. Nach dem Beginn am Donnerstag soll das Verfahren am 21. März mit einer Entscheidung enden.
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