Essen. Auch ein Welterbe muss populär sein, aber es sollte Grenzen geben. „Essen Original“ dorthin zu verlagern, ist keine gute Idee.

Zollverein schwebte früher öfter mal in der Gefahr, in Ehrfurcht vor sich selbst zu erstarren. Zumal im Essener Norden war das keine gute Strategie, die den Insel-Charakter des Geländes unnötig betonte. Auch ein Welterbe muss populär sein, um die erheblichen Instandhaltungsmittel zu rechtfertigen, muss allerdings mindestens ebenso dringend seine Besonderheiten pflegen. Es gehört zu den wichtigsten und sicherlich auch schwierigsten Aufgaben der Stiftung Zollverein, diesen Spagat zu halten und zu leben.

Zollverein mit „Essen original“ in einen riesigen Rummelplatz zu verwandeln, wäre da wahrscheinlich der entscheidende Schritt zuviel, der dem Nimbus eher schadet als nützt. Das Zechenfest, die Gourmet-Meile, die Nacht der Industriekultur, die Eisbahn und einige kleinere Events – damit sollte es genug sein.

Dringender als die Standortfrage wäre bei „Essen original“ sowieso etwas anderes: zu überlegen, ob das Konzept der immer gewaltigeren Massenabfertigung noch trägt.