Essen. . Die Leiter des Grend-Bildungswerk in Essen-Steele schlüpfen in Klingonen-Kostüme und machen in einem Image-Film Werbung für ihre Sprachschule.
„Stehen zwei Klingonen im Halteverbot und zwitschern ein Bierchen. Da kommt ‘ne Politesse vorbei...“ Was wie der Anfang eines Witzes klingt, wurde am Sonntag vor dem Grend-Kulturzentrum in Steele Wirklichkeit – zumindest für den Dreh eines Imagefilms des dort ansässigen Bildungswerks. Dessen Leiter, Volker Koopmanns und Cord Striemer, sind in die aufwendigen Masken der außerirdischen Krieger aus dem Star-Trek-Universum geschlüpft (zur Bildergalerie).
Koopmanns geht noch mal seinen Text durch: „Hem roH ghaH HivDi muSHa ghoch tIhigan Suuul“ , liest er von einem Schild ab – und gerät dabei ins Stocken. Sein Klingonen-Kumpane Cord Striemer – oder „KaahrD“, wie er sich in der täuschend echten Verkleidung nennt – gibt ihm wertvolle Tipps. „Wichtig ist das ,ch’“, krächzt er aus den Tiefen der Kehle diesen Klingonen-typischen Laut hervor. Denn dass Klingonen ein lediglich fiktives Kriegervolk aus der TV- und Film-Reihe „Star Trek“ darstellen, ändert nichts an der Tatsache, dass es „klingonisch“ als eigene (fiktionale) Sprache gibt. „In Saarbrücken existiert dafür sogar ein Seminar“, sagt Striemer, der sich selbst als „kleinen Trekkie“ bezeichnet - so werden die Anhänger des Star-Trek-Kults genannt.
Imagefilm ab Ende Januar zu sehen
Und so ließ sich der künstlerische Leiter des Grend Bildungswerks schnell überreden, in dem Imagefilm mitzuspielen, der ab Ende Januar auf der Homepage des Sprachkurses zu sehen sein soll. „Der Film soll zeigen, wie wichtig es sein kann, eine andere Sprache zu lernen“, betont Regisseur Helmut Jäger, der mit Kollegen des Projekts „Steele TV“ die technische und kreative Umsetzung des Stoffs übernommen hat.
In dem Internet-Film parken die Klingonen mit ihrem Opel Astra – der Steeler Version eines „Bird of Prey“-Raumschiffs – im Halteverbot. Als eine Essener Politesse ihnen deshalb einen Strafzettel verpassen will, tun die beiden Außerirdischen so, als würden sie nichts verstehen. Kein Problem für die Politesse – hat sie in einem Sprachkurs doch klingonisch gelernt und kann entsprechend antworten.
Idee von der Volkshochschule Wien
Die Idee für den Film hat Birgit Klaner von der Geschäftsleitung des Grend Bildungswerk von der Volkshochschule Wien: „Die haben einen ähnlichen Imagefilm mit Klingonen, die in der Bahn schwarzfahren.“ Dem Vergleich zum Wiener „Original“ können die Steeler Klingonen locker standhalten – besonders, was die Maskierung angeht. Die hat nämlich Hollywood-Niveau. Dafür sorgt Maskenbildnerin Daniela Wintgens: „Ich gebe seit über zehn Jahren Schminkworkshops im Grend. Da lag es für Cord und Volker nahe, mich darum zu bitten, sie zurecht zu machen.“
Und das tut sie mit äußerster Akribie – und ganz viel Latex: Nach drei Stunden sehen die beiden Dozenten aus wie waschechte Klingonen. Doch auch beim Dreh bekommt die Maskenbildnerin noch viel zu tun. „Ich vergesse immer, dass das nicht mein echtes Gesicht ist“, sagt Koopmanns, nachdem ihm beim Lachen der Bart abgefallen ist. Daniel Wintgens muss immer wieder nachkleben. Denn ein Drehtag ist lang, auch wenn das Endprodukt gerade mal aus einer Minute Film bestehen wird.
Hintergrund
Seit 1983 ist das Grend Bildungswerk in Steele verankert. Einen Schwerpunkt bilden Sprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch und Türkisch sind zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen lernbar. Klingonisch gehört noch nicht zum Angebot.
Zudem gehören Kurse zur Persönlichkeitsbildung, zur Gesundheit und Entspannung und zur kulturellen Vielfalt zum Angebot. Außerdem sind immer wieder Bildungsurlaube im Programm. Einen eigenen Bereich stellt das Theaterpädagogische Zentrum Ruhr dar. Mehr Infos: www.grend-bildungswerk.de