Essen. Serge Nathan Dash Menga aus dem Kongo lebt zufrieden in Essen. Er ist sauer auf kriminelle Zuwanderer. Clip wurde schon drei Millionen Mal aufgerufen.

Bis Donnerstagmorgen um zehn führt der Rüttenscheider Serge Nathan Dash Menga ein recht unauffälliges Leben, tags darauf spricht schon ganz Deutschland über ihn. Auslöser ist sein fulminantes, herzerfrischendes 207-Sekunden-Facebook-Video: eine flammende, authentische Wutrede nach Köln gegen kriminelle Zuwanderer – zugleich ein leidenschaftliches Bekenntnis zu seiner neuen Heimat: zu Deutschland, seinen Werten und seinem schützenden Staat.

Bald drei Millionen Mal haben sie sein Video binnen 24 Stunden aufgerufen. Eine Art „Tsunami“, unter dem die Seite zwischenzeitlich in die Knie geht. „Ich musste schnell eine neue anlegen, sie heißt ,Serge Menga – ein besseres Miteinander’“, sagt der 38-Jährige. In derselben Zeit explodiert seine Beliebtheit von 800 Facebook-Freundschaften auf über 5000. Smileys und Daumen fliegen ihm entgegen. Und herzenswarme, euphorische Komplimente: „Klasse Serge“, „Top“, „Chapeau“, „Wahre Worte“, „Respekt“ und immer wieder „Danke“.

Während wir uns am Freitagmorgen in der Villa Rü treffen, klingelt pausenlos das Handy: WDR, Sat.1, RTL – alle reißen sich jetzt um ihn. Sogar die Tagesschau sei neugierig geworden. „Ich bin überwältigt, das haut mich um, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.“

Das Video beginnt mit einer rhetorischen Frage. „Sehe ich aus wie ein Deutscher?“, fragt der 1977 in Kongo (früher Zaire) Geborene, der 1982 mit seinen Eltern vor Diktator Mobutu nach Paris flieht und über die Schweiz, Belgien und die Niederlande nach Deutschland kommt. Auf der längst still gelegten RAG-Zeche Neukirchen-Vluyn erlernt er den Beruf des Elektrikers, malocht als Kumpel unter Tage. Seit sieben Jahren nun lebt er in Rüttenscheid – mit seiner Frau („Mädchenname Müller“) und den vier Kindern. Stolz ist der Mann aus Afrika auf seinen deutschen Pass.

Umso tiefer sitzt die Empörung nach den widerwärtigen Übergriffen von Köln, die ihn Donnerstagmorgen spontan zum Smartphone greifen lässt. „Ich habe meine Kinder in die Kita gebracht und einfach losgelegt.“ Er spricht in dem Clip frei von der Leber weg – und mit einer riesigen „Krawatte“. Manchmal verhaspelt er sich, streut ein charmantes „Wat“ ein. Einmal so richtig in Fahrt gipfelt seine Wutrede in einen hochpolitischen Appell an jene Zuwanderer, die sich nicht benehmen können: „Packt doch einfach Eure Klamotten und geht nach Hause!“. Im Interview präzisiert er: „Wer hier schwere Straftaten begeht wie Raub, Drogenhandel und Vergewaltigung, sollte binnen 24 Stunden abgeschoben werden. Basta.“

Als der wildgewordene Mob in der Neujahrsnacht in Köln über wehrlose Frauen herfällt, hält sich der Essener ebenfalls in der Domstadt auf. Als „Nathan Dash“ legt der leidenschaftliche DJ im „Ivory“ auf – nicht weit vom Tatort entfernt. Beifall von der falschen, sprich rechtsradikalen Seite zu bekommen, nimmt er in Kauf. „Aber Ungerechtigkeit bleibt für mich eben ein rotes Tuch“, sagt er. Und fügt hinzu: „Die Deutschen sollten über Probleme mit kriminellen Zuwanderern offen reden und nicht hinter vorgehaltener Hand. Hitler ist vorbei.“