Als erste deutsche Motorradfahrer gehen Frank Berendsen und Klaus Peter bei der Charity-Rallye an den Start.Die 7400 Kilometer lange Tour führt von Dresden über Dakar nach Banjul

"Er hat mich nicht überredet, sondern begeistert", erklärt Frank Berendsen freudestrahlend. Mit "Er" ist Klaus Peter gemeint. Und eben dieser Er ist schuld daran, dass Berendsen den Großteil des Monats März nicht wie gewohnt auf dem Beifahrersitz seines Fahrschulwagens, sondern auf dem Rücken einer knatternden Enduro verbringen wird. Statt über teutonischen Asphalt brettern die beiden Motorradfreunde gemeinsam über sandige Wüstenpisten. Statt eines zarten Frühlingserwachens erleben sie Temperaturen mit bis zu 35 Grad in der Spitze. Und das alles für einen guten Zweck.

Als erste deutsche Motorradfahrer werden die Unternehmer aus der Ruhrmetropole bei der Charity-Rallye Dresden-Dakar-Banjul an den Start gehen. Innerhalb von drei Wochen wollen sie rund 7400 Kilometer zurücklegen. Zunächst fahren Berendsen und Peter von Dresden bis nach Gibraltar. Auf dem afrikanischen Kontinent führt die Route dann entlang der Stationen Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal nach Gambia. "Es ist schon eine Herausforderung als erste Zweiräder dabei zu sein", gibt Peter unumwunden zu. Dementsprechend defensiv formuliert er die Zielvorgabe: "Wir wollen ankommen und das möglichst heile."

Den Rallyevirus fing sich der Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei 2007 bei einer Begleitreise der legendären "Dakar" ein. "Dabei habe ich die Länder ein bisschen kennenlernen dürfen", schwärmt er. Als Peter dann vom Verein Breitengrad e.V. erfuhr, der die Wohltätigkeits-Wettfahrt zu Gunsten von Entwicklungsprojekten in Gambia durchführt, war er sofort Feuer und Flamme. Seit einem Jahr plant er die Teilnahme. Anfang November kam sein Motorradfreund Frank Berendsen mit an Bord. "Ein Mitstreiter entspannt die Situation in vielen Bereichen", freut sich Peter.

Dennoch wird die Rallye hohe Anforderungen an Mensch und Maschine stellen. Bis zu sechs Liter Wasser müssen die Biker jeden Tag ihre Kehle hinunterspülen. Zudem verdoppelt sich auf derart beschwerlichem Terrain der Spritverbrauch. "Es gibt dort Büsche mit Dornen, die sogar durch Pkw-Reifen durchgehen," weiß Berendsen um etwaige Gefahrenquellen. Reifenschäden sind wahrscheinlich, auch die Ketten sind in der Wüste argen Strapazen ausgesetzt. "Außerdem müssen die Luftfilter mindestens einmal täglich sauber gemacht werden", so Berendsen weiter. Die beiden setzen daher auf ein robustes Equipment: sie werden zwei 34 PS starke KTM-Maschinen steuern, die auch die Bundeswehr bei rustikale Outdoor-Einsätzen nutzt. Zudem soll ein eigenes Begleitfahrzeug die beiden Zweiräder eskortieren.

"Ich sitze jeden Tag im Auto, mein Hintern ist trainiert", scherzt Berendsen über die körperliche Vorbereitung. "Eine gewisse Grundkondition ist schon erforderlich", ergänzt der 46-jährige Peter und verweist in diesem Zusammenhang auch auf die durchgeführten Vorsorgen gegen Gelbfieber, Malaria und Hepatitis. Der Faktor, der sich jedoch am wenigsten beeinflussen lassen wird, ist das Wetter. "Sandstürme, Regen, Schlamm, die ganze Bandbreite kann passieren" so Peter. "Aber das macht natürlich auch den Reiz aus."

Die beiden sind guter Dinge, das ihr GPS sie sicher zu den allabendlichen Treffpunkten lotsen wird und sie bei den spaßigen Wettbewerben á la "Wer hat die meisten Plattfüße?" nicht einen der vorderen Ränge einnehmen werden. Über einen guten Zustand der Zweiräder freut sich auch die Organisation "Riders for Health Gambia", die die Feuerstühle samt Equipment nach der Rallye überreicht bekommt. Die beiden afrikaerfahrenen Essener hoffen im Zuge der Wettfahrt sowohl die Arbeit der Organisation als auch die Bevölkerung in Gambia näher kennenzulernen. "Es ist immer eine gute Erdung zu sehen, mit wenig man auskommen kann", so Peter.