ESSEN. Schöne Ornamente, interessante Architektur oder eine gelungene Inneneinrichtung: Ständig halten Julia Steinhoff und Kirstin Jankowski die Augen auf, sammeln Eindrücke.

„Und manche finden sich dann auch in den Schmuckstücken wieder”, sagt Kirstin Jankowski. Sie und ihre Kollegin sind Schmuckgestalterinnen sowie Gold- und Silberschmiedemeisterinnen.

So gibt es Ringe, die von Geduldsspielen inspiriert sind – und mit denen die Trägerin auch wirklich spielen kann. Da gibt es Schmuck, der entfernt an eine Tablettenverpackung erinnert oder an einen Nadeleinfädler. Auf einen zweiteiligen Ring, bestehend aus einem dickeren und einem dünneren Reif, ist graviert „Zwei durch dick und dünn”. Vor fünfeinhalb Jahren wagten die Kreativen den Schritt ins eigene Ladenlokal am Rüttenscheider Platz 12. „Zwei machen Schmuck” heißt ihr Geschäft. Inzwischen bilden sie sogar aus.

Die Zeitlosigkeit ihres Schmucks ist den Frauen wichtig. „Mir gefällt, dass ich viele Möglichkeiten der Verarbeitung habe: Ich kann montieren, gießen, es gibt einfach viele Techniken”, sagt Steinhoff. Dabei lässt sie sich gerne auf die Finger schauen. Denn ihre Arbeitsplätze haben beide nicht irgendwo versteckt im hinteren Bereich, sondern sie sitzen mitten im Raum. Hier hängen Zangen und Werkzeuge aller Art, die Lederschürze, die fallende Metallreste auffängt, zeigt rege Gebrauchsspuren. „So sehen die Kunden auch, was wir machen, außerdem können sie in Ruhe bummeln, fühlen sich nicht bedrängt”, sagt Julia Steinhoff.

Kunstgeschichte und Pädagogik hatte Jankowski zunächst studiert, merkte aber schnell, dass sie lieber handwerklich arbeiten wollte. Der Schmuckkasten ihrer Mutter weckte dann in ihr den Wunsch, Schmuck zu entwerfen. Dass ihr die Ideen nie ausgehen, wundert sie manchmal selbst. „Irgendwie fällt einem doch immer wieder etwas ein.” Oft schon mit einem Entwurf im Kopf beginnt sie zu arbeiten. Das ist bei Julia Steinhoff anders: Sie setzt sich erst einmal, greift zum Werkstoff – und dann entwickelt sich ein Schmuckstück. In ihren Räumen zeigen die Schmuckgestalterinnen auch immer wieder Wechselausstellungen. Anlässlich von „Essens kreative Klasse” boten sie einen Workshop an. „Er wurde sehr gut angenommen.”

Der Kontakt mit anderen Kreativen ist beiden wichtig – und an ihrem Standort in unmittelbarer Nähe zu einer Modedesignerin und der Hutmanufaktur von Ulrike Strelow gegeben. „Wir beteiligen uns jährlich an der Ausstellung Herbst-Zeitlos in der Hofwerkstatt.” Denn auch das Miteinander „beflügelt die Kreativität”, so Jankowski.

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Info: www.zweimachenschmuck.de