Essen. . Sein Elektro-Rad hat Jochen Stegmann aus Altendorf mit drei Kamera-Stativen ausstatten lassen. Er erstellt sehenswerte Dokumentationen.
Jochen Stegmann hat drei Videokameras auf seinem Fahrrad installiert, sie sind fest angebracht mit soliden Stahlkonstruktionen; ein Bekannter hat sie ihm geschweißt. Wenn Jochen Stegmann radelt, dann filmt er in drei Perspektiven gleichzeitig, wobei die Kamera auf seinem mit einem hohen Ständer in alle Richtungen zeigen kann. „Einmal hat mich jemand gefragt, ob ich das für ,Google’ mache“, erzählt der 78-Jährige. Denn Stegmanns eigentümliches Gefährt erinnert ein wenig an das berühmte Auto mit der Rundum-Kamera, mit dem die Suchmaschine vor Jahren seine Bilder einsammelte für „Google Street View“. „Ich sagte dann aber, nee, das ist nur privat“, erzählt Stegmann und lacht.
Der gelernte Kaufmann, der früher 30 Jahre lang ein Reisebüro am Viehofer Platz betrieb, begann im Jahr 2000 mit der Filmerei. Als er sich vor fünf Jahren ein Elektro-Fahrrad anschaffte, reifte die Idee, die Kamera während seiner Fahrten mitlaufen zu lassen. Heute radelt er rund 3500 Kilometer im Jahr, „ohne das Rad wäre das alles nicht entstanden“, und alle wichtigen Touren in Essen hat Stegmann mittlerweile mit der Kamera dokumentiert und zu Hause am Computer zu kurzen, aber sehenswerten Filmen zusammengeschnitten, unterlegt mit gefälliger Musik. „Mir geht es darum zu zeigen, wie interessant das Radfahren in Essen geworden ist, nicht nur durch die neuen Güterbahntrassen“, erzählt Stegmann.
Seine Filme hat er noch nirgendwo veröffentlicht – dabei bieten sie Kennern und Laien durchaus sehenswertes Material, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Stadt Essen erst zuletzt eine professionelle Agentur mit einem Werbefilm über das Radfahren in Essen beauftragt hatte. Dieser Film ist derzeit übrigens auf der Homepage der Stadtverwaltung abrufbar.
Stegmann hat einige tausend Euro in seine Ausrüstung investiert, und als Hobby-Dokumentarist hat er längst einige Arbeiten vorzuweisen: „Vor Jahren, als in Altendorf der Ehrenzeller Platz umgestaltet wurde, habe ich das festgehalten“, sagt Stegmann. Das war aber noch vor der Fahrrad-Filmerei, sondern da hatte Stegmann die Kamera noch in der Hand. Auch beim Bau des Niederfeldsees war Stegmann dabei, und ein ganzes Jahr mit dem Wechselspiel der Jahreszeiten im Grugapark hat Stegmann vor Jahren auf 30 Filmminuten verdichtet.
Ehrensache, könnte man da fast sagen, dass Stegmann auch neulich dabei war, als an der Stadtgrenze zu Mülheim ein Abschnitt des künftigen Radschnellwegs Ruhr („RS1“) eröffnet wurde. Stegmann hat eine fünfminütige Dokumentation daraus produziert, die ein gutes Geffühl davon vermittelt, wie es sich auf dem neuen Radweg fährt.