Essen. In einer repräsentativen Umfrage ging die Uni Duisburg-Essen dem subjektiven Sicherheitsgefühl auf die Spur. Nachts in der City wird es vielen mulmig. Und knapp die Hälfte der Befragten sagt: In Essen gibt es No-Go-Areas.
Die große Mehrheit der Essener fühlt sich sicher in ihrer Stadt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der NRZ hervor. Das insgesamt positive Stimmungsbild überrascht selbst den Polizeipräsidenten: „Das ist ein gutes Umfrageergebnis und nicht das, was mir oft gespiegelt wird“, sagt Frank Richter.
400 Bürger waren vom Lehrstuhl für Marketing und Handel nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und telefonisch befragt worden. Das Ergebnis: Die Bürger fühlen sich tagsüber in ihrem direkten Wohnumfeld am sichersten, am unsichersten nachts in der City. Diese zentrale Wertung mag nicht überraschen, doch es lohnt sich tiefer einzutauchen in die Gefühlswelt der Essener: Denn mehrheitlich beurteilen die Befragten sowohl ihr Wohnumfeld rund um die Uhr als sicher wie auch die Innenstadt – zumindest so lange es dort taghell ist.
In der Dunkelheit fühlt sich jeder Vierte in der City „sehr unsicher“
Doch wenn die Geschäfte schließen und die Einkaufsstraßen sich leeren, sieht die Gemütslage anders aus: Keiner der Befragten fühlt sich dann in der City noch sehr sicher, nur 6 Prozent sicher, jedoch 26 Prozent, also mehr als jeder vierte, sehr unsicher. Nach Noten kommt die Innenstadt gerade mit einem „ausreichend“ davon.
Am Tag wiederum erscheint der Stadtkern den Bürgern in einem völlig anderen Licht: 56 Prozent fühlen sich dort wohl, nur vier Prozent sehr unsicher. Am Ende steht eine 2,4. Damit schneidet Essens Zentrum sogar besser ab als das eigene Wohnumfeld nachts. Nur 42 Prozent fühlen sich vor ihrer Haustür noch sicher, wenn es draußen dunkel ist. Doch tagsüber herrscht in den Quartieren der Stadt nahezu eitel Sonnenschein: 86 Prozent der Befragten empfinden ihr direktes Wohnumfeld als sehr sicher oder sicher. Dafür gibt’s die mehr als gute Note 1,7.
Knapp die Hälfte sagt: In Essen gibt es No-Go-Areas
Insgesamt fühlen sich die Befragten nördlich der A 40 tagsüber als auch nachts deutlich weniger gut aufgehoben als die Essener im Süden. Dafür kommt den Nordlichtern wiederum die Innenstadt etwas sicherer vor. Vor ihrer Haustür machen sich die 50- bis 69-Jährigen die meisten Sorgen. In der Innenstadt fühlen sich die über 60-Jährigen, aber auch die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen bei Tag am ehesten unsicher. Und wenn man sich bei allen Befragten danach erkundigt, ob es ihrer Ansicht nach Stadtviertel gibt, in die sie sich zu bestimmten Tageszeiten nicht hineintrauen, dann ist das Ergebnis ein völlig anderes als bei der Beurteilung des eigenen Wohnumfeldes: Knapp die Hälfte glaubt, dass es diese No-Go-Areas gibt.
Dass sich in diese Viertel selbst die Polizei nicht reintrauen soll, taugt für den Polizeipräsidenten allenfalls zur Legendenbildung: „Wir haben Brennpunkte in dieser Stadt“, räumt Richter ein. Aber rechtsfreie Räume gebe es nicht.