Hochkarätiges Musizieren im Halbrund der 27 Kerzen bot die französische Formation „Pygmalion“. Dirigent Raphaёl Pichon gründete die Truppe 2006 in der Absicht, Instrumentalensemble und Kammerchor zu einem stimmigen Organ zu vereinigen und sich damit schwerpunktmäßig der Barockmusik in historischer Aufführungspraxis zu widmen.
Im Alfried-Krupp-Saal gaben sie einen reinen Bach-Abend mit Kantaten und Motetten. Schwer zu sagen, was man mehr rühmen soll: den Chor aus 23 professionellen Stimmen oder die Gesangssolisten, die auch die Chorpartien mitsangen, das ambitionierte Spiel des Orchesters auf historischen Instrumenten oder Pichons federnd-leichte Stabführung. Gleich im Eingangschoral „Ein feste Burg“ bestachen die Sänger durch ein kristallines Klangbild, das an Virtuosität in der mehrstimmigen Darstellung schwer zu überbieten ist. Von heißem Atem durchweht die a-cappella-Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“. Alles hochauflösend wie mit feinem Tuschestift gezeichnet. Dazu in den Kantaten die reichen natürlichen Bläserfarben des Orchesters samt Barocktrompeten, Orgelportativ, Cembalo. Spezialisten ihres Faches natürlich auch die Solisten. Neben Thomas Hobbs (Tenor) und Benoît Arnould (Bass) waren das Damien Guillon mit der hohen Kunst des Altusgesangs und der erlesene Sopran von Joanne Lunn. Jubel in der Philharmonie.